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Newsroom – Inge König

Ex-„Wirtschaftswoche“-Chefredakteur Beat Balzli wendet sich von Print ab

Ex-„Wirtschaftswoche“-Chefredakteur Beat Balzli wendet sich von Print ab Beat Balzli vermarktet seine Marke neu. (Foto: Frank Beer)

Lüftet Balzli im zweiten Teil des HSS-Podcast „Satzzeichen“ das Geheimnis, was ihn in Zukunft beschäftigen wird?

München – Sie machen es spannend: Christian Jakubetz von der Hans Seidel Stiftung und sein Gesprächspartner Beat Balzli. In zwei Folgen sprachen sie in dem Podcast „Satzzeichen“ ganz allgemein über die Zukunft des Journalismus und über die Zukunft des Schweizer Journalisten nach seinem im Dezember bekannt gewordenen, überraschenden Ausscheiden bei der „Wirtschaftswoche“.
 
Schon in der ersten Podcast-Folge konnte man ahnen, dass Beat Balzli den Printjournalismus verlassen wird. An seinem letzten Arbeitstag bei der „Wirtschaftswoche“ wird er deutlicher. „Es wird nichts mit Print“, sagt er nun zu seiner beruflichen Zukunft und zieht damit einen Schlussstrich unter seine bisherige Tätigkeit als Print-Journalist. Er werde sich nach sechs intensiven Jahren bei der in der Handelsblatt Media Group erscheinenden Wochenzeitung eine Auszeit nehmen und sich mehr um seinen dreijährigen Sohn kümmern. Soweit so gut.
 
Doch Beat Balzli scheint seien Sohn nicht bis zum Abitur betreuen zu wollen. Er werde nur ein „Kurzzeit-Privatier“ werden und nicht „in Rente“ gehen, betont Balzli zum Ende des Gesprächs mit hörbarer Zuversicht. Er wolle „nichts ausschließen“, gibt er sich betont offen.
 
Während des Gesprächs drängt sich jedoch die Vermutung auf, dass der studierte Volks- und Betriebswirtschaftler sein Wissen über die digitale Transformation im Journalismus künftig zum Broterwerb machen wird. Seine Begeisterung für Transparenz und Dialogmöglichkeiten dieser Art der Kommunikation ist jedenfalls groß.
 
Beat Balzli wäre aber kein bedachter Schweizer, wenn er nicht nachschöbe, dass mit effekthascherischen Schnellschüssen in Verlagen heute kein Gewinn zu machen ist. Neue Abonnenten sind nach seiner Erfahrung mit gut recherchierten Geschichten zu gewinnen. Qualität setze sich durch, so Beat Balzli.
 
Die Jahre in Schweizer wie in deutschen Medienhäusern („Spiegel“, „Welt am Sonntag“) haben ihm gezeigt, dass heute „Köpfe zu Marken“ geworden sind, während es zu Beginn seiner journalistischen Laufbahn die Medien waren, die Marken ausmachten. Und während seiner Arbeit als Journalist und Chefredakteur ist Beat Balzli eben zu dieser Marke geworden, die es nun neu zu vermarkten gilt.