Leute
DPA/Von Jürgen Ruf

Franz Burda wird 75: Als Drucker und Aktionär machte er Schlagzeilen

Burda ist in zweiter Ehe verheiratet. Aus erster Ehe hat er einen Sohn und eine Tochter. Der Sohn ist heute 48, die Tochter 43 Jahre alt.

Offenburg (dpa) - Franz Burda trägt den Namen seines Vaters, in die Fußstapfen des bundesweit profilierten Großverlegers ist er nicht getreten. Aus dem Verlag stieg er nach dem Tod des Vaters 1986 aus. Stattdessen übernahm er die Beteiligungen der Familie am Axel Springer Verlag, an einer Papierfabrik in Bayern und an Druckereien in den USA. Am kommenden Donnerstag (24. Mai) wird Franz Burda junior 75 Jahre alt.

«Mein Berufsweg wurde mir bereits in die Wiege gelegt», sagt Franz Burda, der in Offenburg geboren wurde und noch heute in der badischen Stadt lebt. Als ältester der drei Söhne des Offenburger Verlegerehepaares Franz (1903-1986) und Aenne Burda (1909-2005) wurde Franz Burda junior schon früh auserwählt, Druckereifachmann zu werden. Er ließ sich zum Tiefdrucker ausbilden und sammelte erste Berufserfahrungen in Großbritannien und den USA.

1958 wurde er technischer Betriebsleiter im väterlichen Unternehmen. Er organisierte in Offenburg den Aufbau einer hochmodernen Rotationstiefdruckanlage, er machte sich einen Namen als Experte für Druckereitechnik. Später baute er in Lynchburg im Bundesstaat Virginia die erste Tiefdruckerei in den USA.

«Diese Anlage sorgte für internationales Aufsehen», erinnert sich Burda. International gilt der Offenburger seither als renommierter Experte für Druckereitechnik und als Vordenker der gesamten Druckbranche. Von 1973 bis 1986 war Franz Burda einer der geschäftsführenden Gesellschafter der Burda-Verlags und in dieser Funktion verantwortlich für den Geschäftsbereich Druck.

Nach dem Tod des Vaters vereinbarten die drei Burda-Söhne eine Realteilung des väterlichen Erbes. Franz und Frieder bekamen die Beteiligungen am Axel Springer Verlag, die amerikanischen Druckereien sowie die Papierfabriken und Speditionen. Hubert Burda baute das Stammgeschäft mit den Verlagen und Druckereien weiter aus, er machte aus Burda einen international agierenden Medienkonzern.

Aus dem Verlag, mit dem der Familienname bekannt wurde, zogen sich Franz und Frieder Burda zurück. Sie widmeten sich den ihnen zugesprochenen Beteiligungen und gründeten eine gemeinsame Vermögensverwaltung. Im Vordergrund standen dabei die 1981 erworbenen Anteile am Axel Springer Verlag.

Franz und Frieder Burda konzentrieren sich auf ihr Springer- Engagement, das sie auf eine Sperrminorität von rund 26 Prozent ausbauen konnten. Mit dem Münchner Filmhändler Leo Kirch erwuchs ihnen jedoch schnell ein unerwartet harter Konkurrent. Das Ringen um die Mehrheit bei Springer sorgte monatelang für Schlagzeilen.

1988 verkauften die beiden Burda-Brüder ihren 24,9-Prozent-Anteil an die Springer-Erben zurück und legten ihre Ämter im Aufsichtsrat des Hamburger Verlagshauses nieder. Im Zusammenhang mit dem Aktienverkauf kam es zwischen den beiden älteren Burda-Brüdern und Hubert Burda zu Differenzen um ein angebliches Vorkaufsrecht. Die drei Brüder trafen sich deswegen auch vor Gericht.

Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Springer-Aktien verstärkten Franz und Frieder Burda nach 1988 ihr unternehmerisches Engagement, sie beteiligten sich unter anderem an einer Fluglinie und einem Speditionsverbund. Die gemeinsame Vermögensverwaltung betreiben sie noch immer.

Privat ist Franz Burda gerne unterwegs. «Meine Leidenschaft ist das Reisen», sagt er. «Besonders gerne bin ich in den USA.» Burda ist in zweiter Ehe verheiratet. Aus erster Ehe hat er einen Sohn und eine Tochter. Der Sohn ist heute 48, die Tochter 43 Jahre alt.