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„heute-show“-Kabarettistin Hazel Brugger nennt sich passive Feministin

Befragt zu Sexismus und der #MeToo-Debatte innerhalb der Comedy-Szene sagte Brugger: „Ich würde zwar sagen, dass unsere Branche erschreckend asexuell ist. Aber wie überall gibt es eine Ungleichheit in der Verteilung von Macht und Geld.“

Hamburg (dpa) − TV-Kabarettistin Hazel Brugger (24), bekannt aus der „heute-show“ im ZDF, praktiziert nach eigenen Angaben einen „passiven Feminismus“. Die Schweizerin sagte dem Magazin „Der Spiegel“: „Wer sich zwingen will einzuschlafen und dabei nur daran denkt, dass er gerade nicht schlafen kann, wird nie Ruhe finden. Man muss eine Egalheit dem eigenen Schlaf gegenüber entwickeln. So funktioniert auch Feminismus. Wenn man immer sagt: Ich werde unterdrückt, ich habe nichts zu melden, alle behandeln mich schlecht − dann fängt das an, so zu werden.“

Eine Komikerin solle sich auf der Bühne auch nicht auf den Aspekt des Frauseins beschränken, meinte Brugger. „Wenn in einer Show mehrere Künstler auftreten, darunter Männer, die über Politik reden, über Erlebnisse im Supermarkt, die Deutsche Bahn, Tiere, alles Mögliche, und vielleicht einer über das Mannsein − und dann kommen nur Frauen, die über ihr Leben als Frau reden: Da hört doch keiner mehr zu.»

Befragt zu Sexismus und der #MeToo-Debatte innerhalb der Comedy-Szene sagte Brugger: „Ich würde zwar sagen, dass unsere Branche erschreckend asexuell ist. Aber wie überall gibt es eine Ungleichheit in der Verteilung von Macht und Geld.“ Ob sie mal bedrängt worden sei? „Ich bin nie in eine Situation geraten, aus der ich nicht mehr herauskam. Aber ich merke, dass mit mir anders gesprochen wird als mit einem Mann im selben Alter.“ Es habe auch Einladungen ins Hotelzimmer gegeben. „In meinem Fall fünfmal von derselben Person. Dann sagt man eben fünfmal Nein.»

Von einer Quotenregelung hält Brugger eher wenig: „Mit einer Frauenquote steigt auch die Verantwortung, denn man darf nicht enttäuschen. Wenn eine Regisseurin schlecht ist, schadet sie den Frauen noch mehr, weil hinterher alle sagen: Siehste! Ich rege mich auch viel öfter über schlechte Frauen auf als über schlechte Männer. Weil ich dann denke: Jetzt reißt euch doch zusammen!»

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