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"Ich hätte gerne noch mehr Zeit gehabt"

"Ich hätte gerne noch mehr Zeit gehabt" Rolf Grummel war ein Guter. Foto: Ralf Lienert

Rolf Grummel, Geschäftsführer der Mediengruppe Allgäuer Zeitung, ist am Montag im Alter von 53 Jahren gestorben. Er arbeitete nur zwei Jahre für das Unternehmen, kam zuvor von Madsack. Die kurze Zeit habe er gut genutzt, heißt es in einem berührenden Nachruf von Uli Hagemeier, die die Gesamtredaktion leitet.

"Das bittere Ende kam so unbarmherzig schnell: Zwischen mitten im Leben und kurz vor dem Tod lagen nur vier Monate. 'Ich hätte gern noch mehr Zeit gehabt', sagte Rolf Grummel Anfang Dezember. Zeit, um das Leben zu genießen, er war doch erst 53. Zeit aber auch, um seine Aufgabe als Geschäftsführer der Mediengruppe Allgäuer Zeitung zu erfüllen. Am Montag ist er gestorben", heißt es in einem berührenden Nachruf von Uli Hagemeier, der die Gesamtredaktion der Allgäuer Zeitung leitet.

 

Seit Dezember 2020 war Rolf Grummel, "der Mann aus dem Norden" im Allgäu, zuvor hatte er für den Madsack-Konzern in Hannover gearbeitet. Sein Auftrag war vor allem deren Transformation in die digitale Welt.

 

Grummel habe Farbe in vormals graue Flure und Büros gebraucht, das gut gelaunte "Moin!" und außerdem eine Führungskultur mit, die auf Vertrauen fußte, schreibt Uli Hagemeier. "Ich habe schnell gespürt, dass das berechtigt war. Außerdem habt ihr mir auch vertraut, das hat mir sehr geholfen", zitiert Hagemeier seinen ehemaligen Geschäftsführer.

Vor einem Jahr habe sich der Krebs bei Grummel plötzlich zum ersten Mal gemeldet: "Rolf Grummel absolvierte Operation und Chemotherapie, verbreitete Zuversicht, machte schon bald wieder Sport und hoffte. Doch der Krebs kam zurück, nun mit Wucht. Auch die Therapie war deutlich härter. 'Ich bin durch die Hölle geritten und komme bald hoffentlich in den Himmel', sagte er, als feststand, dass die Chemo sein Leiden verlängert, nicht aber sein Leben."

 

Weiter heißt es im Nachruf der Allgäuer Zeitung:

"Vom Klinikbett aus auf Kempten schauend und wie so oft während seiner letzten Wochen im Arm seiner Frau, sprach er über Angst. Die habe er nicht vor dem Tod, sondern vor den Tagen zuvor: Er, der stets so intensiv plante, werde wohl die Kontrolle verlieren. Dem Mann, der so gern und oft für andere da war, konnte niemand mehr helfen, gesund zu werden.

'Falls Du einen Nachruf schreibst, beeil Dich, damit ich den Text noch vorher lesen kann', sagte er in unserem letzten Gespräch, das zwischen Tränen und Lachen wechselte. Auf die Frage, was er denn über sich lesen wolle, antwortete Rolf Grummel: 'Dass ich ein guter Anzeigenverkäufer war, der alle Tricks kannte. Das habe ich gelernt. Ich habe nicht gelernt, wie man eine Firma mit 800 Mitarbeitern transformiert, aber ich habe es mit gesundem Menschenverstand versucht. Und ich glaube, es ist gelungen, ein gutes Fundament für die Transformation zu legen.'"

 

Die Geschäftsführung der Mediengruppe Allgäuer Zeitung wird vorerst auf Reiner Elsinger, Andreas Barmettler und Michael Oberst übertragen, bis die Gesellschafter eine dauerhafte Regelung für die Nachfolge getroffen haben.

 

Verlagsleiter Reiner Elsinger, der Kaufmännische Leiter Andreas Barmettler und Personalleiter Michael Oberst sind seit vielen Jahren im Unternehmen und haben Rolf Grummel während der vergangenen beiden Jahre intensiv bei seinen unternehmerischen Entscheidungen beraten und begleitet. Damit sei ein schneller und reibungsloser Übergang zur Fortführung der Geschäftstätigkeit der Mediengruppe Allgäuer Zeitung gewährleistet.