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"Journalistenkritik an LeFloid war unangemessen und unfair“

Diese These vertritt Mario Müller-Dofel, Leiter des Internetportals „Gesprächsführung“ der ABZV, nachdem er mit etwas Distanz auf das Interview des YouTubers Florian Mundt alias „LeFloid“ mit Angela Merkel – und die Journalistenkritiken darauf – geschaut hat. Von Bülend Ürük.

Berlin - Unabhängig davon, wie man zu Müller-Dofels These steht: Sein „Versuch einer Analyse“ kommt differenzierter daher als die meisten Kritiken davor.

Mit "Bravo, LeFloid“ hat Mario Müller-Dofel seine Analyse überschrieben. Und – um seinen Schlusssatz auch gleich vorwegzunehmen – er empfiehlt der ARD, das Sommerinterview mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2016 von YouTube-Star Florian Mundt führen zu lassen. Wie er darauf kommt?

 


Mario Müller-Dofel verantwortet das ABZV-Portal zur Gesprächsführung.

 

Zuerst fasst Müller-Dofel die Journalisten-Kritik an LeFloid zusammen, um zu resümieren, dass sie auf einer falschen Annahme basiert. Dann ordnet er das Gesprächsverhalten von Florian Mundt im Vergleich zum Interviewverhalten von Journalisten ein. Und, autsch!, da sieht er viele Gemeinsamkeiten! So schreibt er: "Angesicht dessen, dass Mundt vor allem von Printjournalisten heftig für seine Präsenz kritisiert wurde, erinnern wir uns daran, wie nervös junge Journalisten sind, wenn sie nur in einem Interviewseminar ohne Zuschauer vor einer kleinen Videokamera ein Interview mit einer Person führen, an der kein öffentliches Interesse besteht und die Aufnahme nicht in die Öffentlichkeit gelangt.

Danach dröselt Müller-Dofel das Mundt-Interview mit Merkel thematisch auf und schreibt: "Diesen Rundumschlag hat Mundt von seiner Zielgruppe aufgetragen bekommen, er hat ihn zielgruppenorientiert abgearbeitet – und das sogar zeitlich ausgewogen. Allein letzteres ist ein Kompliment wert, weil das gar nicht so einfach ist.“

Als nächstes zerlegt er Mundts Fragen und Merkels Antworten ein wenig und stellt fest, dass Mundt – anders als in Journalistenkritiken zu lesen –„mehrfach“ und "erfolgreich" bei Merkels Antworten nach- und einhakte. Ebenso stellte Müller-Dofel fest, dass unter anderem zwei „Reizwörter“ ("Horst“ und "Seehofer“) Merkel "ins Schwimmen“ brachten.

Dieselbe Untersuchung macht Müller-Dofel mit Blick auf das ARD-Sommerinterview, das die Interview-Profis Tina Hassel und Rainald Becker geführt haben. Und, nochmal autsch!, unter dem Strich meint Müller-Dofel, dass die beiden TV-Interview-Profis "kein besseres Interview" als LeFloid geführt haben, obwohl es "professioneller aussah“. Womit wir wieder bei Müller-Dofels Vorschlag wären, Hassel und Becker beim nächsten Sommerinterview durch den Studenten "LeFloid“ zu ersetzen.

Müller-Dofels Analyse bietet Mehrwert und kann zur Reflexion anregen.

Bülend Ürük

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