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Kriegsfotografin: Kopfrechnen gegen die Angst

Kriegsfotografin: Kopfrechnen gegen die Angst Julia Leebs neues Buch.

Warum Julia Leeb aber gar nicht so oft Angst empfindet.

Osnabrück (dpa) − Die Kriegs- und Krisenfotografin Julia Leeb bringt sich bei brisanten Einsätzen mit Rechenübungen auf andere Gedanken. „Wenn es ganz schlimm wird, fange ich an kopfzurechnen. 365 minus 12, mal 2, plus 25, geteilt durch 2 oder so etwas“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitagsausgabe). Bei ihren Reisen empfinde sie aber gar nicht so oft Angst. „Dort herrscht volle Konzentration, weil man nur von einem Moment zum anderen lebt und arbeitet. Da kommt es darauf an zu funktionieren, deswegen ist es in dem Moment öfters gar nicht so angsteinflößend, wie es im Nachhinein scheinen mag. Manchmal kommt die Angst erst viel später.“

 

Die gebürtige Münchnerin Leeb hat unter anderem in Libyen, Sudan, Afghanistan und dem Kongo gearbeitet und im Januar ihr Buch „Menschlichkeit in Zeiten der Angst“ veröffentlicht. Sie suche nicht die Gefahr, sagte sie der Zeitung. „Aber was mich interessiert, liegt oft hinter der Angst. Da, wo schlechte Machthaber Orte absperren und Angst verbreiten, können sie in Ruhe ihren Gräueltaten nachgehen. Ein Unrecht ohne Zeugen lebt ewig. Man kann aber nicht so tun, als ob es das nicht gäbe, nur weil man es nicht sieht.“