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Küppersbusch: "Schönenborn sagte einfach: Mach doch"

Friedrich Küppersbusch, unvergessener "ZAK"-Moderator der 90er Jahre und zuletzt "taz"-Kolumnist, will in den nächsten Wochen auf sehr persönliche Weise den Bundestagswahlkampf kommentieren. An diesem Montag geht's los. Christoph Driessen hat mit ihm gesprochen.

Köln (dpa) - Nach mehr als 15 Jahren kehrt Friedrich Küppersbusch an diesem Montag auf den Bildschirm zurück. Bis zur Bundestagswahl am 22. September schlägt er im WDR-Fernsehen dreimal wöchentlich "Tagesschaum". Im Interview erzählt der ehemalige "ZAK"-Moderator, warum seine Bildschirm-Abstinenz schließlich doch ein Ende fand.

Was hat den Ausschlag gegeben, dass Sie gerade jetzt zurückkehren?

Friedrich Küppersbusch: "Die haben mich reingelegt. Das Projekt "Tagesschaum" ist so dreist und eckig - ich war sicher, das machen die eh nie. Dann spielt WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn einen ganz cleveren Trick: Er sagte einfach: Mach doch."

Auf was müssen wir uns gefasst machen?

Friedrich Küppersbusch: "Eine knappe Viertelstunde Onkel Fred erklärt die Welt. Die drei, vier Gegendarstellungen zu den Themen des Tages - die Leute wissen heute vieles übertag schon - abends bieten wir die Meldung hinter der Meldung an, die Haltung, mit der man das alles aushält."

Und was bedeutet "redaktionelle Unterstützung" durch Bildblog-Gründer Stefan Niggemeier? Schreibt er Texte, beobachtet der die Medien? Oder tritt er auch auf?

Friedrich Küppersbusch: "Genau. Da haben wir alle Optionen. Auch bei Stefan Reinecke von der "taz" und Stefan Laurin vom Blog "Ruhrbarone". Außer mir heißen hier alle Stefan. Carolin Emcke, Journalistin des Jahres 2010, wird mitschreiben und andere Edelfedern mehr. Ich bin völlig geschmeichelt, wie viele feine Kollegen Lust haben, es diesmal anders anzugehen. Mit Martin Hövel und Jürgen Wiemers sind zwei verdiente "ZAK"-Veteranen die Masterminds im Hintergrund."

Warum gibt es keine Interviews - das war doch immer eine Ihrer Stärken?

Friedrich Küppersbusch: "Die interessanten Gäste können heute zwischen Dutzenden Stuhlkreisen wählen und letztlich sich ausbedingen, welche Themen sie akzeptieren. Wenn es vor der Wahl eng wird, können Kandidaten sich bewerben, stumm neben mir zu sitzen um noch ein paar Stimmen herbeizugrinsen."

Wieviel Lust haben Sie, die Sendung nach der Bundestagswahl fortzusetzen?

Friedrich Küppersbusch: "Wenn's erfolgreich wird, ist es bis dahin eh kopiert."

Wird dies nicht der langweiligste Bundestagswahlkampf seit langem, weil wir sowieso alle wissen, dass Angela Merkel Bundeskanzlerin bleibt?

Friedrich Küppersbusch: "Ja, teile Ihre Befürchtung. Eben deshalb versuchen wir, die Perspektive umzudrehen. Wir verdolmetschen nicht Politik, sondern machen Verbraucherkritik von unten nach oben."

Die Fragen an Friedrich Küppersbusch stellte Christoph Driessen.