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Newsroom.de-Leser Winfried Borchert: „Ulfkottes Buch mahnende Lektüre für junge Journalisten“ - „Gekaufte Journalisten“ kein Lesegenuss

"Angesichts früherer Äußerungen und Veröffentlichungen des Herrn Ulfkotte zum Beispiel zum Islam und teils skurriler Druckwerke des Hauses Kopp darf man bei Autor wie Verlag von "Gekaufte Journalisten" zunächst einmal skeptisch sein“, schreibt Newsroom.de-Leser Winfried Borchert in einer Leserzuschrift.

Berlin - Und, ja, ein Lesegenuss ist das Buch leider nicht. Dafür enthält es zu viele unnötige Wiederholungen, aufgeplusterte Formulierungen und andere stilistische Schwächen, die ein sorgfältiges Lektorat leicht vermieden hätte.

Dennoch ist es ein wichtiges, ein lesenswertes Buch.

 

Spannende Umfrage von @buelend unter Medienjournalisten und der FAZ zu #Ulfkotte's "Gekaufte Journalisten" - danke! http://t.co/CVcXFEV2r6

— Uwe Krüger (@ukrueg) 21. Oktober 2014

Denn hier ist ein Journalist, der ausnahmsweise zuerst mit dem Finger auf sich und seine Verfehlungen weist - seine Eitelkeit und Verführbarkeit, Korumpierbarkeit und auf Kumpanei mit Reichen und Mächtigen. Und der überzeugend darlegt, dass er damit beileibe kein Einzelfall ist.

Selbstverständlich versuchen Parteien, Unternehmen und andere Interessengruppen Einfluss auf die Berichterstattung zu nehmen. In gewissen Grenzen mag das legitim sein. Ulfkotte zeigt allerdings auf, wie systematisch und leichtfertig diese Grenzen zwischen Akteuren und Beobachtern verwischt und verletzt werden.

Wer sich zum Beispiel schon lange darüber wundert, warum namhafte deutsche Journalisten pro-amerikanische Propaganda verbreiten und antirussische Ressentiments schüren, warum trotz gegenteiliger Volksmeinung militärischen Interventionen und Aufrüstung das Wort geredet wird, dem wird mit Ulfkottes Buch eine mögliche wenn auch unglaubliche Erklärung angeboten: Weil manche Journalisten eine unappetitliche Nähe zu US-amerikanischen Lobbyvereinen und Geheimdienstlern pflegen und sich von diesen zu Texten "inspirieren" lassen, wenn sie die Entwürfe nicht sogar vorgefertigt erhalten.

@buelend naja, der Kopp-Verlag definiert #Pressefreiheit speziell, setzt kritische Journalisten mit allen möglichen Mitteln unter Druck.

— Martin Zimmermann (@MartinDZimmer) 22. Oktober 2014

Das Ergebnis ist eine zumindest teilweise gelenkte Presse. Leidtragende sind für dumm verkaufte Leser und Zuschauer sowie letztendlich unsere Demokratie.

Deshalb ist "Gekaufte Journalisten" ein notwendiger Beitrag zur Selbsthygiene des Journalismus und unserer Gesellschaft; vor allem journalistischen Berufseinsteigern als mahnende Lektüre zu empfehlen.

Winfried Borchert

 

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