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Pedro J. Ramírez: Spanische Zeitung "El Mundo" löst Chefredakteur nach 24 Jahren ab

Die spanische Zeitung "El Mundo" löst ihren Chefredakteur Pedro J. Ramírez nach mehr als 24 Jahren ab.

Madrid (dpa) - In der Führung des Blattes solle eine neue Etappe eingeleitet werden, gab die Verlagsgesellschaft Unidad Editorial am Donnerstag bekannt. Der bisherige Stellvertreter von Ramírez, Casimiro García-Abadillo, werde neuer Chefredakteur.

"Pedro J.", wie Ramírez in Spanien genannt wird, war 1989 einer der Begründer von "El Mundo" gewesen. Unter seiner Führung stieg das rechtsliberale Blatt zur zweitgrößten Tageszeitung in Spanien auf, hinter "El País". "Ich verstehe die Entscheidung, aber wenn es nach mir ginge, wäre ich bis an mein Lebensende Chefredakteur von 'El Mundo' geblieben", sagte der 61-Jährige.

Ramírez, der als das "Enfant terrible" des spanischen Journalismus gilt, verfolgte mit der Zeitung eine kritische Linie nicht nur gegenüber den Sozialisten, den Gewerkschaften und separatistischen Gruppen, sondern auch gegenüber der Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy.

Das Blatt berichtete ausführlich über die Finanzaffäre, in die die Königstochter Cristina und deren Mann Iñaki Urdangarin verwickelt sein sollen, und über Korruptionsskandale in Rajoys Volkspartei (PP).

In spanischen Medien wurde spekuliert, bei der Ablösung von Ramírez könnten auch politische Faktoren eine Rolle gespielt haben.

Allerdings war "El Mundo" in letzter Zeit wirtschaftlich in eine schwierige Lage geraten. Der Verlag gehört zur italienischen Gruppe RCS um die Zeitung "Corriere della Sera".