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Rainer Esser: Aus Freude an der Arbeit

Viel Häme erntet "Zeit"-Geschäftsführer Rainer Esser für sein Interview mit Silke Burmester. In dem Gespräch, das am Samstag in der "taz" auf einer ganzen Seite erschienen ist, verteidigt der Kaufmann die Honorare der Wochenzeitung.

Salzburg - Wer für die "Zeit" als freier Journalist schreiben darf, gehört eigentlich zu den Erfolgreichen. Das heißt aber nicht, dass er viel verdienen muss. Das beweisen die Zahlen, die in dem Gespräch veröffentlicht werden.

Im Interview wird Silke Burmester konkret, fragt nach, ob die für ein 6.000-Zeichen-Porträt bezahlten 350 Euro oder die für ein 10.000-Zeichen-Interview bezahlten 500 Euro ein gutes Honorar für freie Journalisten seien. Esser: "Das ist das absolute Mindesthonorar, das aber häufig überschritten wird. Die meisten Zeitungen, insbesondere taz, Süddeutsche oder Frankfurter Rundschau, zahlen weniger." Und er sagt: "Für Die Zeit zu arbeiten, macht sehr viel Freude." Das ganze Interview mit Rainer Esser ist hier bei der taz erschienen.

Wer sich ein wenig umhört, erfährt schnell, dass in der "taz" aber nicht das Original-Interview erschienen ist. 70, 80 Prozent der Antworten sind bei der Autorisierung durch die "Zeit" geändert worden, so Newsroom.de-Informationen. Auf unsere Nachfrage bei der "Zeit" heißt es dazu, "da in dem Interview mit Rainer Esser einige überraschende Themen angesprochen worden sind, die vorher nicht angekündigt worden sind, mussten Informationen nachgeliefert werden."

Ganze neun Wörter kannte Rainer Esser vor der Veröffentlichung übrigens nicht, sie sollen ihn aber am Wochenende ziemlich überrascht haben.

Dass aber fast alle Antworten komplett neu angefasst werden, ist auch eine Sache, mit der nicht nur "Zeit"-Redakteure bei Interviews in ihrer erfolgreichen Wochenzeitung ihre Probleme hätten.

Bülend Ürük