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Richard Kiessler wird Chefkorrespondent für 37 WAZ-Blätter

«In Zukunft können wir über große Außenpolitik in ihren Zusammenhängen mit unseren eigenen Interessen in der Region nachlesen», erklärt WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach.

Essen (dpa) - Er gilt als erfahrener Haudegen seiner Zunft: Richard Kiessler, Chefredakteur der «Neuen Ruhr Zeitung» (NRZ) in der Essener WAZ-Gruppe, bedient sich bei seiner Arbeit der kräftigen, aber auch der leisen Töne. Jetzt will er als Chefkorrespondent für alle 37 deutschen und ausländischen Titel der Gruppe schreiben. Das bedeutet eine Gesamtauflage von 2,5 Millionen Exemplaren, davon rund eine Million deutsche Auflage von der «NRZ» über die «Westdeutsche Allgemeine Zeitung» (WAZ) und die «Westfälische Rundschau» bis hin zur «Thüringer Allgemeinen».

«Das ist für alle unsere Leser ein Qualitätssprung in der außenpolitischen Hintergrundberichterstattung. In Zukunft können wir über große Außenpolitik in ihren Zusammenhängen mit unseren eigenen Interessen in der Region nachlesen», erklärt WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach. Die neue Aufgabe für Kiessler sei eine logische Folge der «Qualitätsoffensive». Bereits seit mehr als einem Jahr beschreiben zwölf Redakteure aus fünf Ländern im multinationalen Brüsseler Büro das tagespolitische EU-Geschehen für die Blätter der Gruppe. Kiessler wird analysieren, Hintergründe und Kommentare schreiben sowie Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft interviewen.

Sein Augenmerk richtet er vor allem auf seine Lieblingsthemen in der Außen- und Sicherheitspolitik, wo er sich einen Namen gemacht hat - als langjähriger dpa- und später «Spiegel»-Korrespondent. «Aber ich werde zu den Auslandskorrespondenten des Hauses nicht in Konkurrenz treten, sondern mich darauf konzentrieren, unseren Lesern die Themen, die ihre Lebensbereiche berühren, begreifbar zu machen - warum zum Beispiel die Bundeswehr in Afghanistan ist», erläutert Kiessler.

Seine Aufgaben schließen auch Wirtschaftsthemen ein, «wenn ich analysiere, warum Standorte der deutschen Chemie im Ausland Arbeitsplätze im Inland sichern». Das Feld der Ökonomie hat der 63- Jährige besetzt, als er 1994 Chefredakteur der «NRZ» wurde. «Das war ein ganz anderer Bereich, der mich reizte. Ganz nah an den Menschen Zeitung zu organisieren, neue Themen zu entdecken und Schwerpunkte zu setzen - zum Beispiel den spannenden Strukturwandel im Ruhrgebiet zu begleiten», sagt Kiessler.

Er behält seinen Rang als Chefredakteur, wenn er in seinem neuen Wirkungsbereich über die Auswirkungen der Globalisierung und über neue weltpolitische Kraftfelder schreiben wird. Sein Stellvertreter Rüdiger Oppers übernimmt am 1. Dezember seinen Platz in der NRZ offiziell - Stabwechsel ist bereits am 19. November.

Begeistert ist Kiessler von den neuen Möglichkeiten des Internets. Im WAZ-Portal «Der Westen» werde er einen eigenen Blog haben, erklärt Chefredakteurin Katharina Borchert. Darin werde Kiessler darüber berichten, wie seine Reportagen entstehen und auch den Internetnutzern den Blick hinter die Kulissen seiner Arbeit öffnen. «Das habe ich selbst vorgeschlagen», sagt Kiessler. «Das ist eine großartige Erweiterung meiner journalistischen Arbeit.»

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