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Rüdiger Oppers: Gute Figur für Evonik

Rüdiger Oppers ist künftig Cheflobbyist von Evonik und dürfte damit seine Bestimmung gefunden haben. Der ehemalige NRZ-Chefredakteur wusste immer eine gute Figur zu machen. Ein Kommentar von Stefan Laurin.

Essen - Rüdiger Oppers und NRZ-Chefredakteur, dass waren zwei Dinge, die so recht nie zusammenpassen wollten.

Sein Vorgänger, Richard Kiessler, war einer der profiliertesten Journalisten Deutschlands, Guerrilakriegsexperte,  Korrespondent des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“,  ein harter Kommentator, meinungsstark und streitbar.

Anders Oppers: Attraktiv, freundlich, nett im Ton.

Lange Jahre WDR-Moderator im Lokal- und Regionalbereich, dann Sprecher des Senders und der ARD. Kantigkeit ist da nicht hilfreich, ein gutes Netzwerk schon: Oppers ist Mitglied in vielen Vereinen, vom Klartext für Kinder bis zum Lazarus-Orden. Er machte seinen Weg mit einem Lächeln und guten Kontakten.

Das hätte in einfachen Zeiten auch in der NRZ gereicht, vielleicht nicht, um als großer Chefredakteur in die Annalen einzugehen, aber als einer der seinen Job macht und pünktlich nach Hause geht.

Aber als Oppers 2007 die NRZ übernahm, steckte das Blatt, die gesamte Mediengruppe im Umbruch. Im selben Jahr hatte die WAZ-Mediengruppe das Online-Portal Der Westen gestartet und versuchte, mit großem Aufwand online zu punkten.

Ein Jahr später begann der Stellenabbau: 300 Redakteursstellen wurden abgebaut, ein gemeinsamer Content-Desk erst für WAZ und NRZ installiert – Oppers, kaum im Amt, wurde zum König ohne Land, der gegen WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz kaum ein Bein auf den Boden bekam. Der prägte die NRZ gleich mit, nicht Oppers.

Nicht ohne Häme verabschiedete ihn die Funke-Mediengruppe, als sie in der Trennungs-Pressemitteilung erwähnte: „Er führte die tägliche Kinderseite ein.”

In den vergangenen Monaten wurde Oppers von seinen Mitarbeitern nicht häufig in der Redaktion gesehen. Allzu groß schien sein Interesse an seiner Tätigkeit nicht mehr gewesen zu sein. Auf einem Kreuzfahrtschiff hätte Oppers als Kapitän eine gute Figur gemacht, aber nicht auf der Sturmfahrt der NRZ.

Nun ist Oppers Leiter des Bereichs Public Affairs des Chemiekonzerns Evonik. Cheflobbyist, Kontakte in Brüssel und Berlin pflegen – eine Aufgabe, die seinem Wesen entgegenkommt.

Der richtige Mann auf dem richtigen Job. Oppers ist angekommen.

Stefan Laurin