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Sebastian Heiser: "Warum soll ich mich mit anderen Journalisten gemein machen?"

Sebastian Heiser hat es schon wieder getan! Heiser, Redakteur in der Landespolitik der "taz", der sich in einem Kommentar über die Entlassungen bei "Bild" und "BZ Berlin" gefreut hatte, hat jetzt nachgelegt und widerspricht seinen Kritikern.

Berlin - Am Ende hat sich sogar Jörg Kachelmann solidarisch erklärt mit dem "taz"-Redakteur, der in seinem kontroversen Stück unter anderem geschrieben hatte: "Die Vielfalt, mit der Bild und BZ Berlin bereichern, ist etwa so wertvoll wie die Vielfalt an Hundekacke auf der Straße".

Sebastian Heiser wird grundsätzlich

 

Der Kommentar "Kein Mitleid mit Springer!" von taz-Redakteur Sebastian Heiser hat uns in den vergangenen Tagen in Atem gehalten. Lesen Sie hier weitere Contra-Kommentare zu Heisers Ausführungen, hier lesen Sie Heiser unterstützende Stellungnahmen von Newsroom.de-Lesern. Und den Kommentar von Bestseller-Autorin Bettina Hennig lesen Sie hier.

 

Zahlreiche Leserinnen und Leser hatten sich bei Newsroom.de zu Wort gemeldet, ihn kritisiert, Heiser aber auch gelobt für seine klaren Gedanken.

Jetzt wird Sebastian Heiser grundsätzlich, schreibt diesmal nicht im Blatt, sondern im "taz"-Hausblog unter der Überschrift "Journalistische Haltung: Solidarität mit den Kollegen?" unter anderem: "Nun, man kann meine Meinung teilen oder nicht. Es gab dabei allerdings unter den vielen Argumenten eines, das mich doch überrascht hat und das ich unzulässig finde. Es ist die Forderung, ich solle durch meine journalistische Arbeit Solidarität mit anderen Journalisten ausdrücken."

Sebastian Heiser fährt fort: "Wenn man als Journalist über andere Berufszweige schreibt, wird solche Solidarität nicht erwartet. Es wird akzeptiert, dass man als Journalist der Meinung sein kann, dass die Baggerfahrer in den Braunkohletagebauen ihre Jobs verlieren sollten, weil diese Jobs umweltschädlich sind. Die Angestellten in der Rüstungsindustrie, in der Massentierhaltung, in Cold-Call-Callcentern, in der Barbie-Puppenproduktion, bei Billigfliegern, bei Homöopathieherstellern – bei all denen kann man der Ansicht sein, dass ihre Jobs gesellschaftlich schädlich sind und sie sie deshalb verlieren sollten. Es gibt dabei sogar noch einen Unterschied zu Journalisten: Wir sind in weitaus höherem Maße als ein Fließbandarbeiter selbst für das Endprodukt verantwortlich – und können deshalb auch stärker persönlich dafür verantwortlich gemacht werden."

Was diese ganze Diskussion beweist: Es gibt unheimlichen Diskussionsbedarf darüber, wie Journalisten mit anderen Journalisten umzugehen haben. Aber gibt es diesen Anspruch auch bei der Frage, wie wir Journalisten mit anderen Menschen in unseren Beiträgen umgehen, über die wir Tag wir Tag berichten?

Und Heiser fährt fort, würde er sich gemein machen, wäre dann kritische Medienberichterstattung überhaupt noch möglich?

Bülend Ürük

Newsroom.de-Tipp: Lesen Sie hier den kompletten Beitrag von Sebastian Heiser im taz-Hausblog.