Leute
DDP

Selten gewordener Geburtstag in der Medienwelt: Luzia Braun moderiert seit 15 Jahren das Kulturmagazin "Aspekte"

Müde geworden ist die 54-Jährige aber keineswegs, zu spannend sind die Themen, über die Braun im Wechsel mit Moderator Wolfgang Herles berichtet

Berlin (ddp). Es ist ein mittlerweile selten gewordener Geburtstag in der Medienwelt: Luzia Braun moderiert seit nunmehr 15 Jahren das ZDF-Kulturmagazin "Aspekte". Müde geworden ist die 54-Jährige aber keineswegs, zu spannend sind die Themen, über die Braun im Wechsel mit Moderator Wolfgang Herles berichtet. ddp-Korrespondentin Patricia Czarkowski sprach mit der in Berlin lebenden Moderatorin über ihre Liebe zu Italien und die Faszination von Kultur.

ddp: Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Sendung?

Braun: Und ob! Unvergesslich schrecklich war das. Ich habe erst in der Maske erfahren, dass ich in einem Bluebox-Studio stehen werde und wusste damals noch nicht einmal, was das heißt. Ich habe die grausamen Folgen dann aber am eigenen Leib erfahren. Meine Haare wurden an den Kopf geklatscht, damit es im Hintergrund nicht bläulich schimmert. Ich hatte nach oben betonierte Haare, sah völlig fremd und hundert Jahre älter aus als heute.

ddp: Hat sich in den vergangenen 15 Jahren an den Inhalten der Sendung etwas verändert?

Braun: Wenn es eine Kontinuität gibt, dann ist es das Ringen um die richtige Themenmischung. Schon vor 15 Jahren haben wir versucht, Hochkultur mit Pop-Kultur zu mischen, aktuelle Debatten aufzugreifen ebenso wie gesellschaftlich relevante Themen. Was sich stark verändert hat, ist hingegen die Machart, Dreh und Schnitt. Die Bildfolge ist viel schneller, die Beitragslänge kürzer und das Texten plakativer geworden.

ddp: In jüngster Zeit gab es heftige Diskussionen um die Qualität des Fernsehens. Wie steht es Ihrer Meinung nach um das deutsche Fernsehen?

Braun: Gut! Die viel zitierte Kritik kann ich nicht teilen. Ich finde, dass sich das deutsche Fernsehen - zumindest das öffentlich-rechtliche, immer noch darum bemüht, Inhalte zu vermitteln und das in anspruchsvoller Form. In der ARD, im ZDF, aber auch in den Dritten Programmen, auf Arte und 3sat gibt es ein sehr reichhaltiges Angebot an gut gemachten Sendungen, Reportagen, Dokumentationen und Kulturmagazinen. Man muss sie nur einschalten.

ddp: Reizt es Sie nach 15 Jahren noch, "Aspekte" zu moderieren oder wünschen Sie sich eine neue Herausforderung?

Braun: Ich kann mich immer noch für "Aspekte" begeistern oder mich genauso leidenschaftlich darüber aufregen. Ich streite gerne um die bestmögliche Sendung. Außerdem ist es ein einmaliges Privileg, sich privat und beruflich für die gleichen Themen zu interessieren.

ddp: Sie haben lange in Italien gelebt und auch als Korrespondentin gearbeitet. Hat Kultur in Italien einen anderen Stellenwert als bei uns in Deutschland?

Braun: Lange Zeit schien mir das so. Die meisten Italiener haben eine ganz selbstverständliche Verbindung zu Mythen, Sagen und Liedern. Ich bin immer wieder platt, wie Italiener aus klassischen Texten zitieren oder auswendig Opernarien trällern, was wir ja eher nicht so können. Doch diese in Traditionen verankerte Kultur verschwindet immer mehr, leider.

ddp: Bevor Sie Ihre journalistische Karriere begannen, haben Sie unter anderem Deutsch als Fremdsprache unterrichtet und als DAAD-Lektorin in Mailand gearbeitet. Vermissen Sie das Unterrichten?

Braun: Ich habe immer sehr gerne unterrichtet, weil mich junge Leute interessieren und ich wissen will, was sie denken und wie sie ticken. Leider lässt sich das im Moment zeitlich nicht vereinbaren. Meine erste Lehr-Erfahrung war die kurioseste, das war im Gefängnis in Freiburg. Da unterrichtete ich Deutsch für italienische Strafgefangene.

ddp: Welche kulturellen Themen und Ereignisse faszinieren Sie persönlich besonders?

Braun: Ich freue mich natürlich über jedes Thema, das mich nach Italien führt, so wie kürzlich nach Lucca wegen Puccini. Ansonsten arbeite ich besonders gerne mit und über Frauen, seien es Autorinnen, Filmemacherinnen oder Künstlerinnen.

Top Meldungen aus Leute