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Sönke Iwersen: Investigativ-Profi wird Chefredakteur von „Handelsblatt Live“

Der oberste Investigativ-Journalist vom „Handelsblatt“ bekommt eine neue Aufgabe - er soll noch mehr Exklusiv-Geschichten an Land ziehen. Ab dem 1. Februar aber mit einem neuen Titel.

Düsseldorf - Sönke Iwersen, seit 2012 Leiter Investigative Recherche bei der Wirtschaftszeitung, wird Chefredakteur von „Handelsblatt Live“.

Welch wichtige Rolle das digitale Angebot beim „Handelsblatt“ zukünftig einnimmt, beweist die Tatsache, dass Verleger Dieter von Holtzbrinck den Recherche-Profi in den Rang eines Chefredakteurs erhebt.

 

Sönke Iwersen, bislang Investigativ-Chef beim "Handelsblatt", ab dem 1. Februar 2014 auch Chefredakteur von "Handelsblatt Live".

 

Katrin Elger, die bislang „Handelsblatt Live“ verantwortet, firmierte als Redaktionsleiterin. Elger verlässt das „Handelsblatt“ und wird zukünftig wieder den „Spiegel“ verstärken.

Laut „Handelsblatt“-Herausgeber Gabor Steingart wird das Investigativ-Team deutlich aufgestockt.

Iwersen soll für „Handelsblatt Live“ zukünftig auf alle Exklusiv-Inhalte des gedruckten Blattes sofort zugreifen können. Ein Schritt, den Springers „Welt“ bereits erfolgreich vorexerziert hat - nur mit dem Unterschied, dass bei der „Welt“ die Artikel auf der grundsätzlich frei zugänglichen Website veröffentlicht werden (eine Paywall greift bei der „Welt“ erst nach wiederholtem Besuch). Beim „Handelsblatt“ muss dafür bezahlt werden.

Steingart betont, dass „Handelsblatt Live“ für „Wirtschaftskompetenz, Exklusivität und Geschwindigkeit“ stehe.

Diese drei Kriterien erfüllt Iwersen wie kaum ein anderer Wirtschafts-Journalist, er bewegt sich schon lange in einer Liga mit journalistischen Assen bei anderen überregionalen Medien wie beispielsweise Jörg Eigendorf von der „Welt“, Marc Beise von der „Süddeutschen Zeitung“, Heike Göbel von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ oder sogar Klaus Boldt (noch „Manager Magazin“, bald „Bilanz Deutschland“).

Deutlich wird mit dieser Entscheidung - gerade mit Blick über die doch zuweilen sehr enge Verbandelung der „Handelsblatt“-Verlagsleitung zu Verlagspartnern: Iwersen und sein Team müssen weiterhin ihrem Blatt die kritischen, hintergründigen, aufschlussreichen Beiträge liefern, die es für ein klares, kantiges journalistisches Profil benötigt.

Das "Handelsblatt", geliebt von Deutschlands Sparkassen-Vorständen, muss garantieren, dass seine Redaktion frei von wirtschaftlichen Zwängen arbeiten kann. Gabor Steingart wird sich an seinen Worten messen lassen müssen, dass "Handelsblatt Live" und Sönke Iwersen "für Exklusivität, Präzision und - wo nötig - Provokation" stehen.

Nur wenn Iwersen der „Watchdog“ des Wirtschaftsjournalismus bleibt und sein Profil weiterhin schärft, werden Leser „Handelsblatt Live“ (kostet im Monat knapp 30 Euro) lesen wollen.

Sönke Iwersen, seit 2006 beim „Handelsblatt“, wurde 2011 von den Lesern des „Wirtschaftsjournalist“ (erscheint wie Newsroom.de im Johann Oberauer Verlag) zum Wirtschaftsjournalisten des Jahres gewählt, weitere Auszeichnungen wie dem Henri-Nannen-Preis oder den Wächterpreis der Tagespresse erwähnt Gabor Steingart gerne in seinem "Morning Briefing".

Bülend Ürük