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Thomas Roth will entschleunigten Journalismus

Es sei fraglich, ob in Nachrichten "wirklich jeder O-Ton von irgendeinem Politiker" hilfreich sei. "Führt das nicht dazu, dass sich die Schlagzahl immer weiter erhöht - und wir haben vielleicht viel gesehen, aber weniger erfahren?"

Osnabrück (dapd) - Der New Yorker ARD-Korrespondent Thomas Roth wünscht sich im Journalismus weniger Aufgeregtheit. "Wir sollten manchmal, auch wenn es absurd klingt, unsere Berichterstattung entschleunigen", sagte der 59-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagausgabe) laut Vorabbericht. Es sei fraglich, ob in Nachrichten "wirklich jeder O-Ton von irgendeinem Politiker" hilfreich sei. "Führt das nicht dazu, dass sich die Schlagzahl immer weiter erhöht - und wir haben vielleicht viel gesehen, aber weniger erfahren?"

Roth sieht hier besonders ältere Journalisten in der Pflicht. Sie müssten "das anmahnen, damit die Leute überhaupt noch etwas aufnehmen können", forderte er.

Roth würde seine Karriere als Korrespondent gerne in New York beenden. "Ich würde schon gerne hierbleiben, wenn mich die ARD lässt. Das wäre ein schöner Abschluss", sagte er. "New York ist auch ein bisschen die Summe meines journalistischen Lebens. "Der WDR-Journalist war Ende 2008 von Moskau nach New York gewechselt.