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Verleger Hermann Elstermann wird 70

Am 15. August feiert der Herausgeber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" seinen Geburtstag.

Osnabrück (dpa) - Wenn Hermann Elstermann Besucher durch das neue Druck- und Versandzentrum in Osnabrück führt, dann strahlt er richtig. Der sonst eher zurückhaltende Verleger der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) ist sichtlich stolz auf die in diesem Jahr eingeweihte modernste Zeitungsrotation Europas. Elstermann ist gelernter Schriftsetzer - und ein Verleger alter Schule. Am 15. August wird er 70 Jahre alt.

Das Verlagshaus hat rund 20 Millionen Euro in die Modernisierung des Druckhauses gesteckt und damit auch ein Bekenntnis für eine Zukunft der Zeitung abgelegt. "Neue Medien ersetzen nicht die althergebrachten, sondern sie ergänzen das Printmedium und bieten ihm geradezu neue Chancen. Auf lange Zeit bleibt Print unser Hauptumsatzträger und dafür benötigen wir modernste Technik", hatte Elstermann 2008 im Fachorgan "Deutscher Drucker" erklärt.

Die "Neue OZ" gehört mit einer verkauften Auflage von knapp 165 000 Exemplaren (II. Quartal 2009) und einer Gesamtauflage der Zeitungsgruppe von etwa 290 000 zu den großen Regionalzeitungen Deutschlands. Sie war 1967 paritätisch aus der Fusion der traditionellen Osnabrücker Verlagshäuser "Osnabrücker Tageblatt" (Meinders & Elstermann) sowie "Neue Tagespost" (Fromm) hervorgegangen. Elstermanns Urgroßvater hatte 1884 mit der Gründung seines Unternehmens auch den Verlagszweig für sein Haus ins Leben gerufen.

So war Hermann Elstermann sein Beruf in die Wiege gelegt worden. Sein Großvater nahm ihn nach 1945 in die ausgebombte und mühsam wieder aufgebaute Druckerei mit: "Die Schubladen voller Bleilettern in den Gassen der Setzerei, der Takt der Buchdruckpressen und der Geruch von Druckfarbe und Papier, das hat mich seit damals nicht losgelassen", erzählt Elstermann im April 2009 in der "Neue OZ- Beilage" zur Einweihung des neuen Zentrums. Nach einer Schriftsetzerlehre studierte er an der Münchner Fachhochschule für Druck. 1964 wurde er Gesellschafter und 1982 Geschäftsführer des Verlages Meinders & Elstermann. Seit 1984 ist er einer der beiden Herausgeber der NOZ und Mitgeschäftsführer des Druckzentrums Osnabrück. Sein Sohn Jan Dirk führt die Stammfirma "M & E Druckhaus" mittlerweile in fünfter Generation.

Eine freie Presse und Qualitätsjournalismus gehören für Elstermann unverzichtbar zu einem demokratischen Staatswesen. Und so hat er sich auch in Verlegerverbänden und im Aufsichtsrat der Deutschen Presse- Agentur dpa für einen unabhängigen und kritischen Journalismus eingesetzt. 1985 war er in den dpa-Aufsichtsrat kooptiert, vier Jahre später in das Gremium gewählt worden. Von 1991 bis 2006 war Elstermann stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender.

"Elstermann war der dpa verbunden wie kaum ein anderer deutscher Verleger, und er ist es noch heute", sagt dpa-Geschäftsführer Michael Segbers. "Er tat sich dabei vor allem als strategischer Kopf hervor, dessen Gabe, Dinge zu antizipieren, wir immer bewundert haben. Nur in einem Punkt hat er bislang leider keinen Erfolg gehabt: In seinem Kampf gegen immer mehr Anglizismen in der deutschen Sprache."