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Vom Medienmanager zum Museumsgründer - Peter Tamm wird 85

Als Peter Tamm 1991 den Springer-Konzern verließ, hätte er sich auch zur Ruhe setzen können. Doch der Sohn einer alten Hamburger Seefahrerfamilie erfüllte sich stattdessen einen Lebenstraum.

Hamburg (dpa) - Journalist, Medienmanager, Museumsgründer und Stifter: Wenn der Hamburger Peter Tamm am Montag (13. Mai) in seiner Heimatstadt mit einem großen Empfang geehrt wird, wollen prominente Gäste aus Politik, Wirtschaft und Medien dabei sein. Verlegerin Friede Springer, Axel-Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner und HSV-Legende Uwe Seeler etwa haben sich zur Feier angekündigt. Anlass ist der 85. Geburtstag, den Tamm an diesem Sonntag (12. Mai) begeht. Der Ort für die Feier ist jener, an dem sich der Sohn einer alten Seefahrerfamilie einen Lebenstraum verwirklicht hat: das Internationale Maritime Museum.

Als Schiffsredakteur beim "Hamburger Abendblatt" hatte Tamms steile berufliche Karriere 1948 begonnen - sie führte ihn bald ins Verlagsgeschäft. Erstmals Geschäftsführer wurde er 1960 bei dem von Springer übernommenen Ullstein Verlag. Von 1962 bis 1964 war er Verlagsleiter der "Bild"-Zeitung. Mit seinem Antritt als Geschäftsführer und später als Vorstandschef bei Springer begann 1968 seine Zeit an der Spitze des Hauses. In Tamms Zeit fiel eine beachtliche Expansion des Unternehmens mit Übernahmen und neuen Zeitschriften. Machtkämpfe innerhalb des Hauses und ein Konflikt mit Filmhändler Leo Kirch ließen ihn 1991 vorzeitig aussteigen.

Doch zur Ruhe setzte sich Tamm nicht, einen großen Wunsch wollte er sich erfüllen - das Maritime Museum, das er 2008 in Hamburg eröffnete. Die Grundlage für die weltweit einzigartige Sammlung war früh gelegt worden: als Tamm im Alter von sechs Jahren von seiner Mutter ein Modell eines Küstenmotorschiffes geschenkt bekam. Auf mehr als 1000 große und 36 000 kleine Schiffsmodelle, 5000 Gemälde, 50 000 Konstruktionspläne, Schiffstagebücher, Navigationsinstrumente, Uniformen und Waffen wuchs seine Sammlung im Laufe der Jahre an, darunter Raritäten wie die Briefe des britischen Admirals Horatio Nelson und ein Modell der "Santa Maria" aus purem Gold.

In der Villa an der Elbchaussee lagerten Zehntausende Exponate beengt und waren nur eingeschränkt zu besichtigen. Kritikern, die ihm damals vorwarfen, die militaristische Seite der Seefahrtsgeschichte unreflektiert und dominant zu zeigen, hielt er entgegen: "Die meisten haben die Sammlung nie gesehen." In der Hafencity präsentiert er seit 2008 der Öffentlichkeit die Sammlung auf zehn Etagen eines umgebauten Kaispeichers. Mit dem Ziel, nachfolgende Generationen für die Seefahrt zu begeistern und Geschichte erfahrbar zu machen, gründete Tamm 2002 seine Stiftung, in deren Leitlinien es heißt: "Ellenbogen sind nicht da, um zu stoßen, sondern um sich unterzuhaken."