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WAZ verliert Wirtschaftschef Thomas Wels

Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ verliert einen ihrer klügsten Köpfe.

Essen - Thomas Wels, seit 2007 Wirtschaftschef der WAZ, verlässt das Unternehmen und übernimmt nach Newsroom.de-Informationen eine Top-Position in der freien Wirtschaft, praktisch auf der „anderen Seite des Schreibtischs“.

Diplom-Volkswirt Thomas Wels, Jahrgang 1964, hat zuerst bei der "Kölnischen/Bonner Rundschau" von 1991 bis 1998 volontiert und gearbeitet und war danach bis 2006 Wirtschaftskorrespondent bei der "Rheinischen Post". 2007 kam er nach Essen, seit 2009 ist er als Leitender Redakteur Mitglied der Chefredaktion.

Wels verstand es, ein lesernahes Blatt zu machen. „Wirtschaftsberichterstattung versuchen wir sehr verbrauchernah zu machen, komplizierte Sachverhalte kommen natürlich vor, aber wir müssen sie erklären, nicht einfach nur schreiben und denken, der Leser kennt das schon. Wir müssen Themen runterbrechen, damit alle unsere Leser verstehen, wie schnell sich die Welt ändert. Hier im Ruhrgebiet arbeiten wir am spannendsten Wirtschaftsstandort in ganz Deutschland. Wir wollen nicht mit der "FAZ" oder dem "Handelsblatt" konkurrieren, aber bei unseren Unternehmen vor Ort wollen wir ganz vorne sein. Wir sind das Herz der Debatte, gerade zum Beispiel bei der Energiewende, die für uns ein enorm wichtiges Thema ist“, so Wels im Frühjahr 2013 zum NEWSROOM-Schwesterblatt „Wirtschaftsjournalist“.

Wels betrachtete seine Aufgabe als Ressortleiter vor allem als „Teamleiter“: „Ich freue mich auch immer, wenn ich die ein oder Information habe und meine Kollegen gehen dann raus, berichten und wir  haben die Geschichte zuerst im Blatt. Da muss mein Name nicht drüber stehen.“ Für Wels ist die WAZ „Klammer und Gesicht des Ruhrgebiets“, so Wels damals.

„Wirtschaftsberichterstattung darf nicht von oben herab gemacht werden“, betonte der gebürtige Aachener. Dieser Satz muss auch für seinen Nachfolger bzw. seine Nachfolgerin gelten.

Damals betonte Thomas Wels auch: „Journalist zu sein ist für mich der geilste Beruf der Welt.“

Nach über 25 Jahren im Journalismus wird es dann aber wohl doch an der Zeit für den Vollblut-Journalisten, einmal etwas Neues auszuprobieren.

Wels, den der bei der WAZ geschasste Chefredakteur Ulrich Reitz nach Essen geholt hatte, ist damit schon der zweite prominente Abgang auf Ressortleiterebene in nur wenigen Wochen. Bereits zum 1. Juni 2014 hatte sich David Schraven, vier Jahre lang Chef des Ressorts Recherche der „WAZ“, in die Selbstständigkeit verabschiedet und seitdem vor allem mit der tiefen Recherche zum „Olivenöl-Kartell“ für Aufregung gesorgt.

Wo es Thomas Wels genau hinzieht - unklar. Die Funke Mediengruppe wird er Ende September offiziell verlassen. Wels war für Newsroom.de nicht zu erreichen.

Wer Thomas Wels nachfolgt, steht ebenfalls noch nicht fest.

Erst Anfang des Monats hatte Andreas Tyrock, ein Intimus von „Thüringer-Allgemeine“-Chefredakteur Paul-Josef Raue, die Nachfolge von Ulrich Reitz bei der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ übernommen.

Bülend Ürük

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