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Zeitungshäuser im Westen rücken noch enger zusammen: Lambert Lensing-Wolff vor Einstieg in Funke-Geschäftsführung

Noch steht zwar die offizielle Vorstellung aus, aber die Funke Mediengruppe ist kurz vor der Komplettierung ihrer Geschäftsführung. Von Bülend Ürük.

Essen - Die Lücke, die Christian Nienhaus, einer der profiliertesten Zeitungsmanager Deutschlands, beim Essener Verlag hinterlassen hat, ist so groß, dass die Eigentümerfamilien die Geschäftsführung erneut erweitern möchten. Dritter Geschäftsführer und operativ verantwortlich für das expandierende Zeitungsgeschäft soll nach NEWSROOM-Informationen der Dortmunder Verleger Lambert Lensing-Wolff (47) werden.

Damit kehrt die Funke Mediengruppe schon in Kürze zu ihrer dreigeteilten Geschäftsführung zurück. Manfred Braun kümmert sich um die Zeitschriften des Hauses, Zahlenmann Thomas Ziegler um die Finanzen und Lambert Lensing-Wolff um die Tageszeitungen (unter anderem „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“, „Berliner Morgenpost“, „Hamburger Abendblatt“, „Thüringer Allgemeine“, „Braunschweiger Zeitung“).

Lambert Lensing-Wolff: Knallharter Sanierer

Lambert Lensing-Wolff gilt als knallharter Sanierer und Entscheider. Im Jahr 2007 hat er über Nacht die komplette Redaktion der „Münsterschein Zeitung“ vor die Tür gesetzt und mit neuen Mitarbeitern ersetzt. Anfang August 2014 meldete NEWSROOM zuerst, dass sich der Dortmunder Verleger nun komplett aus dem Münsterland zurückziehen möchte und die „Münstersche Zeitung“ an den Mitbewerber, den Verlag Aschendorff („Westfälische Nachrichten“), veräußern will.

„Mit der beabsichtigten Abgabe der Münsterschen Zeitung an die Unternehmensgruppe Aschendorff beweist Verleger Lambert Lensing-Wolff erneut, was für ein unzuverlässiger Arbeitgeber er ist“, hatte Frank Stach, Landesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands in Nordrhein-Westfalen, zu diesen Plänen gesagt.

Aber gerade seine Professionalität, das komplette Abprallen von Kritik und die Nähe des Familienvaters zu Funke-Gesellschafter Stephan Holthoff-Pförtner scheinen den Weg für Lambert Lensing-Wolff in die Führungsebene der früheren Erzkonkurrenz geebnet zu haben.

Seine Nachfolge bei den „Ruhr Nachrichten“ hat Lambert Lensing-Wolff, der mit dem früheren Bundesaußenminister Guido Westerwelle befreundet ist, schließlich auch schon geregelt. Dort übernimmt ab dem 1. September der bei Axel Springer ausgebildete Hans-Christian Haarmann (34), Verleger von der in Unna erscheinenden Tageszeitung „Hellweger Anzeiger“, das Ruder.

Bei der Vorstellung von Hans-Christian Haarmann hatte sich Lambert Lensing-Wolff, der auf NEWSROOM-Anfragen nur intern reagiert, noch so geäußert: „„Zu meinen Aufgaben wird die Ausrichtung unseres Hauses gehören, das Herausarbeiten von Investitionsmöglichkeiten und die Entwicklung neuer Geschäftsfelder. Mein wichtigstes Ziel bleibt, das Medienhaus Lensing erfolgreicher und damit fitter für die Zukunft zu machen.“ Jetzt kommen noch ein paar weitere Tageszeitungen dazu.

Tageszeitungen: Im Westen hängen sie alle zusammen

Mit dem Wechsel von Lambert Lensing-Wolff in die Geschäftsführung der Funke Mediengruppe gibt es in Zukunft kein Zeitungshaus im Ruhrgebiet mehr, das nicht in der einen oder anderen Form auch wirtschaftlich miteinander verbunden ist - die „Funke Mediengruppe“ bringt selbst neben „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ und „Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung“ noch „Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung“, „Westfälische Rundschau“ und „Westfalenpost“ heraus; Lambert Lensing-Wolffs Medienhaus Lensing verlegt die „Ruhr Nachrichten“ und ist auch noch am „Hellweger Anzeiger“ und am Medienhaus Bauer („Marler Zeitung“, „Recklinghäuser Zeitung“) beteiligt.

Gegenüber dem Branchendienst Meedia.de (Verlagsgruppe Handelsblatt) hat Verleger Lambert Lensing-Wolff am Nachmittag übrigens ausrichten lassen, dass er nicht in die Funke-Geschäftsführung strebe, "anderslautende Meldungen entbehren jeder Grundlage", erklärte "RN"-Chefredakteur Hermann Beckfeld im Namen von Lambert Lensing-Wolff.

Bülend Ürük

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