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Zeitungsverleger Dirk Ippen hält "Huffington Post Deutschland" für einen "höchst demokratischen Versuch"

Viele Verleger wollen die Gratiskultur im Netz zurückdrängen und Bezahlschranken einrichten. Manche Zeitungen sehen daher die neue Gratis-Konkurrenz "Huffington Post Deutschland" mit Sorge. Die Ippen-Gruppe gehört nicht dazu.

München (dpa) - Der Zeitungsverleger Dirk Ippen hat den Start der "Huffington Post Deutschland" begrüßt. Er sehe darin "keine Gefahr für Lokal- und Regionalzeitungen", sagte der 72-Jährige am Donnerstag in München.

"Dass wir jetzt ein Umfeld haben, wo jeder publizieren kann, damit müssen wir von den klassischen Medien eben fertig werden." Zur Ippen-Gruppe gehören unter anderem der "Westfälische Anzeiger", "Münchner Merkur", die "tz" und die "Hessische/Niedersächsische Allgemeine".

Ist die "Huffington Post Deutschland" eine Gefahr für Tageszeitungen?

Dirk Ippen: Ich sehe darin einen gewissen weiteren Wettbewerb, aber keine Gefahr für Lokal- und Regionalzeitungen. Man darf auch nicht immer Angst haben vor Gefahren. Man muss realisieren, das wir in einem multimedialen Umfeld leben. Das Internet ist eine einmalige Revolution.

Welche Erfolgschancen geben Sie dem neuen Portal?

Dirk Ippen: Man wird sehen, ob das auch wirtschaftlichen Erfolg haben wird. Aber es ist ein höchst demokratischer Versuch, auch Menschen eine Plattform zu verschaffen, die bisher keine haben. Dem kann man nur positiv gegenüberstehen. Wir haben ja die Sorge, dass kritische Stimmen in der Öffentlichkeit verstummen können, wenn Zeitungen zurückgehen.

Kritiker monieren, die "HuffPo" nutze kostenlos die Inhalte anderer Zeitungen und zahle ihren Gastautoren kein Honorar. Teilen Sie diese Kritik?

Dirk Ippen: Nein, das sehe ich überhaupt nicht so. Journalisten sollten sich nicht als heilige Priesterkaste ansehen. Der liebe Gott hat die Welt nicht den Verlegern und Journalisten gegeben. Es ist gut, wenn auch normale Menschen ihre Meinungen einbringen können. Früher konnten sie das höchstens mal mit einem Leserbrief. Dass wir jetzt ein Umfeld haben, wo jeder publizieren kann, damit müssen wir von den klassischen Medien eben fertig werden.

Die Fragen an Verleger Dirk Ippen stellte Bernward Loheide.