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Google verteidigt Löschung von Corona-Videos

RBB-Intendantin Patricia Schlesinger kritisiert, dass Videos zur „Querdenken“-Bewegung weiter zur Verfügung stünden.

Hamburg (dpa) − Google hat die Löschung von Corona-Videos mit Gefahrenpotenzial auf seiner Plattform Youtube verteidigt. Der Vizepräsident von Google Zentral-Europa als Mutterkonzern, Philipp Justus, sagte am Mittwoch in einer Gesprächsrunde des Forums Mediendialog Hamburg: „Inhalte zum Thema Coronavirus, die das Potenzial haben, gesundheitsschädlich zu sein, mögen zwar rechtlich zulässig sein, wir wollen sie aber nicht auf der Plattform haben.“

 

Es gebe „viele Menschen, die Dinge behaupten, die nahezu gesundheitsschädlich sind, wenn man sich diesen Dingen anschließen würde. Da haben wir eine klare Grenze gezogen“, so Justus. Insgesamt habe Youtube im vergangenen Jahr weltweit und themenunabhängig mehr als 40 Millionen Videos gelöscht, die Richtlinien nicht entsprochen hätten.

 

Schon seit langem gibt es eine Debatte darum, welche Regeln es in den Sozialen Medien etwa bei Falschinformationen oder bei unerlaubten Inhalten als Rahmen geben muss − auch im Spannungsfeld zur Meinungsfreiheit. Die Politik hat das Thema zuletzt auch auf EU-Ebene stärker in den Blick genommen.

 

Die Intendantin der öffentlich-rechtlichen ARD-Anstalt Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), Patricia Schlesinger, sagte in der Runde: Die großen Plattformen hätten lange keine Verantwortung für den öffentlichen Diskurs wahrgenommen, in den vergangenen Jahren habe sich das geändert. Sie kritisierte zugleich, dass Videos zur „Querdenken“-Bewegung weiter zur Verfügung stünden.

 

Schlesinger hinterfragte auch den Mechanismus, dass Youtube-Nutzern am Ende eines Videos weitere Clips mit ähnlichen Themen angeboten werden. Sie fragte mit Blick auf den öffentlichen Diskurs, ob man damit nicht eine „Blase“ und ein „geschlossenes Weltbild“ bediene.