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Neuer HR-Intendant Florian Hager ist Spezialist für Mediatheken

Neuer HR-Intendant Florian Hager ist Spezialist für Mediatheken Florian Hager (Foto: Laurence Chaperon/ARD)

Den Sender komplett auf den Kopf stellen will er nicht.

Frankfurt (dpa) − Florian Hager kann mit seinen 45 Jahren reichlich Erfahrung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk vorweisen. Besondere Expertise hat er sich im Aufbau von Mediatheken erworben und steht für den Aufbruch in die digitale Welt. Dabei wirkte er vor allem hinter den Kulissen als Programmmacher − festgelegt auf einen Sender war er dabei nie. Nun wird er den Hessischen Rundfunk in die Zukunft führen.

 

Den Sender komplett auf den Kopf stellen, will er aber nicht, wie er nach seiner Wahl gleich mehrfach betont. „Ich bin hier jetzt nicht mehr der digitale Evangelist, der hier reinlaufen muss und allen erzählen muss, wie es läuft.“ Alle hätten verstanden, dass es nur eine Richtung geben könne, wenn man in Zukunft auch allen Menschen ein Angebot machen wolle.

 

Dabei will er auch den Blick von außen einbringen − denn für den HR hat er trotz einiger Stationen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk noch nie gearbeitet. Hager ist gebürtiger Schwabe, wurde in Aalen am Rand der Schwäbischen Alb geboren, studierte Medientechnik, Informatik und Multimedia an der Hochschule der Medien in Stuttgart sowie Publizistik und Filmwissenschaft in Paris und Mainz.

Der Einstieg ins Fernsehmachen bot sich Hager über das ZDF mit Sitz in Mainz. Als Referent von Arte-Präsident Gottfried Langenstein wechselte er dann nach Straßburg. Bei dem deutsch-französischen Sender wurde er dann stellvertretender Programmdirektor sowie Hauptabteilungsleiter Programmplanung TV und Web. Schon dort baute er die Mediathek aus.

 

ARD und ZDF holten ihn dann vor fünf Jahren nach Deutschland zurück, als es darum ging, das multimediale Jugendangebot Funk auf die Gleise zu setzen.

 

Hager zog Anfang 2020 weiter, um als stellvertretender ARD-Programmgeschäftsführer und Channel-Manager die ARD-Mediathek weiterzuentwickeln. Auch dort war Aufbauarbeit nötig, um die Inhalte der neun ARD-Anstalten für die Mediatheken für ein Streaming-Angebot zu koordinieren und eine Struktur zu entwickeln − auch um großen Anbietern wie Netflix die Stirn zu bieten.

„Letztlich haben alle verstanden, dass das Internet nicht mehr weggeht und die ARD aufholen muss, was sie verschlafen hat“, sagte er im Frühjahr in einem Interview des Online-Medienmagazins DWDL.de. Nun rückt er im Frühjahr 2022 beim Hessischen Rundfunk an die Spitze des HR. Bis dahin will er in erster Linie zuhören und schon mal die Menschen beim HR kennenlernen. Treuer Hörer des Radiosenders HR-Info ist er nach eigenem Bekunden schon.

 

Er freue sich dabei auch auf zumindest etwas mehr Zeit mit seiner Familie, sagt Hager, auch wenn sich so ein Satz als neugewählter Intendant etwas lustig anhöre. „Ich bin seit 15 Jahren innerhalb der ARD unterwegs, war bei Arte. Und die Familie war immer hier im Rhein-Main-Gebiet. Zumindest das Gefühl zu haben, ab und zu mal auch zu Hause schlafen zu können, darauf freue ich mich auf jeden Fall.“