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Neuer tschechischer Fernsehchef wünscht sich deutsches Gebührenmodell

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Tschechien bekommt mit Jan Soucek nach zwölf Jahren einen neuen Generaldirektor.

Prag (dpa) − Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Tschechien bekommt nach zwölf Jahren einen neuen Generaldirektor. Der bisherige Leiter des Sender-Studios in Brünn (Brno), Jan Soucek, setzte sich am Mittwochabend bei der Intendantenwahl überraschend gegen den Amtsinhaber und Favoriten Petr Dvorak durch. In ersten Interviews kündigte er am Donnerstag eine maximale Ausrichtung auf Online wie die eigene Mediathek „iVysilani“ an. Soucek übernimmt den Posten Anfang Oktober für sechs Jahre. Der künftige Generaldirektor sprach sich auch für ein neues Finanzierungsmodell aus. Er plädierte für einen geräteunabhängigen Rundfunkbeitrag als Ersatz für das bisherige Gebührenmodell. „Es wäre optimal, wenn Tschechien den Weg geht, den Deutschland bereits gegangen ist“, sagte der 48-Jährige. Bisher ist es in Tschechien so, dass sich die Gebühren auf TV-Geräte beziehen. In Deutschland wird der Rundfunkbeitrag − monatlich 18,36 Euro − hingegen pro Haushalt oder Firma erhoben, also unabhängig von TV-Geräten. Medienexperten nannten den Wechsel an der Spitze eine „Überraschung“. Das Tschechische Fernsehen (CT) verfügt in diesem Jahr über ein Budget von umgerechnet mehr als 300 Millionen Euro und beschäftigt knapp 3000 Mitarbeiter, musste aber zuletzt Einschnitte wie die Einstellung des Seniorenprogramms CT3 machen. Die Rundfunkgebühr von monatlich umgerechnet 5,70 Euro wurde seit 2008 nicht erhöht.