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Online-Streit: Döpfner gegen Vorwürfe aus Redaktionen von ARD und ZDF

Verlegerpräsident Mathias Döpfner nimmt die Zeitungsredakteure gegen den Kampagnen-Vorwurf aus den Redaktionen von ARD und ZDF in Schutz.

Berlin (dpa) − Der Streit zwischen Verlegern und den öffentlichen-rechtlichen Sendern geht weiter. Mathias Döpfner, Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), wies Vorwürfe aus den Redaktionsgremien von ARD und ZDF gegen Kollegen in den Print-Medien zurück. In der Auseinandersetzung gehe es ausschließlich um den Erhalt des dualen Systems von privaten und beitragsfinanzierten Medien, schrieb Döpfner in einem offenen Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, am Donnerstag. Die Rede von einer drohenden „Staatspresse“ sei nie als Vorwurf an die Journalisten der ARD gemeint gewesen. Eine andere Interpretation sei „böswillig“.

 

Zuvor hatte die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Redakteursausschüsse (AGRA) „die Dauerkritik“ einiger deutscher Zeitungen an den öffentlich-rechtlichen Sendern zurückgewiesen. Mit ihrer Kampagne beschädigten sie den Journalismus insgesamt.

Zwischen den privaten Verlegern und den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten kommt es immer wieder zu Interessenkonflikten. Bekanntestes Beispiel ist die Auseinandersetzung um die „Tagesschau“-App, wegen der sich beide Seiten vor Gericht trafen. Zeitungsverlage hatten gegen die ARD geklagt. Sie waren der Ansicht, deren kostenlose App habe ein zu umfangreiches Textangebot und verzerre den Markt, weil sie über den Rundfunkbeitrag finanziert werde.

In der „Frankfurter Erklärung“ der Arbeitsgemeinschaft (AGRA) heißt es: „Liebe Kolleginnen und Kollegen in den Zeitungsredaktionen, wir fühlen uns diskreditiert, wenn Sie uns als Staatsfunk bezeichnen und uns damit unterstellen, dass wir uns politisch steuern lassen.“ Mit solchen Äußerungen stellten sie sich selbst in die Nähe von Rechtspopulisten und bedienten ein Klima, das Journalisten der öffentlich-rechtlichen Medien an den Pranger stellen soll. Journalisten sollen vielmehr gegen „Fake News“ und populistische Parolen zusammenstehen.

Döpfner, der auch Vorstandschef des Medienhauses Axel Springer («Bild“, „Die Welt») ist, erklärte dazu, den Verlegern gehe es gerade nicht darum, die Journalisten von ARD und ZDF zu diskreditieren. Es gebe bei den Verlegern aber große Sorge um die strategische Ausrichtung der ARD. Mit ihren regionalen und vermehrt lokalen Nachrichtenangeboten mache es die ARD jedem Zeitungsverleger sehr schwer, für seine digitalen Angebote Abo-Gebühren zu erheben. Die seien aber für die Zukunft der Branche entscheidend.

„Wenn dann irgendwann quasi nur noch öffentlich-rechtliche Online-Zeitungsangebote zur Verfügung stünden, dann und nur dann würde eine Art „Staatspresse“ entstehen, ein Monopol, das von zentral erhobenen Gebühren lebte und unter der Aufsicht von Politikern aller Parteien stünde“, schrieb Döpfner. Dieses Konjunktiv-Szenario als Vorwurf misszuverstehen, „die Journalisten der ARD seien „Staatspresse“, ist böswillig. Gemeint war es so nie“.

Die Online-Angebote der ARD sollten Döpfner zufolge so aussehen wie die des ZDF und sich auf Video und Audio-Angebote stützen mit einem Textanteil von deutlich unter 30 Prozent. Er sei bereit, den Dialog mit den Redakteuren der Sender persönlich und öffentlich fortzusetzen.

Bei dem BDZV-Jahreskongress im September hatte Döpfner vor einer „gebührenfinanzierten digitale Staatspresse“ gewarnt, die den Wettbewerb verzerre und den Verlagen kaum Entfaltungsmöglichkeiten lasse.