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Steffen Klusmann wechselt an die „Spiegel“-Spitze

Steffen Klusmann wechselt an die „Spiegel“-Spitze Steffen Klusmann.

Ein Trio führt künftig Deutschlands größtes Nachrichtenmagazin und seinen Online-Auftritt.

Hamburg (dpa) − Chefredakteurswechsel beim Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“: Steffen Klusmann, bisher an der Spitze des „Manager Magazins“, löst Klaus Brinkbäumer ab. Das teilte der „Spiegel“ am Mittwoch in Hamburg mit. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet. Zur Chefredaktion gehören auch „Spiegel Online“-Chefin Barbara Hans und Ullrich Fichtner, seit 2016 Reporter des Hamburger Nachrichtenmagazins in Paris. Klusmann wird Vorsitzender der Chefredaktion.

 

Klusmann (52) war vor seiner Zeit beim „Manager Magazin“ (ebenfalls Spiegel-Gruppe) Chefredakteur der „Financial Times Deutschland“ (Gruner + Jahr). Hans (37) leitet den Internetauftritt „Spiegel Online“ seit 2016. Fichtner (53) ist seit 2001 beim „Spiegel“ und leitete zwei Jahre das Gesellschaftsressort.

Die neu aufgestellte Chefredaktion soll eine gemeinsame Redaktion aus den Mitarbeitern des Nachrichtenmagazins und von „Spiegel Online“ führen, die im Januar 2019 an den Start gehen soll.

Mit Brinkbäumer, der seit 25 Jahren für den „Spiegel“ arbeitet, würden Gespräche über seine künftigen Aufgaben geführt. Seit 2011 war er Mitglied der „Spiegel“-Chefredaktion, seit 2015 stand er an der Spitze. „Am Ende hatten wir unterschiedliche Auffassungen davon, wie die „Spiegel“-Redaktionen zusammenzuführen sind“, teilte Geschäftsführer Thomas Hass mit.

Der Manager begründete die Zusammenlegung der Redaktionen mit Veränderungen in der Medienlandschaft. „Wir wollen in flexiblen Strukturen arbeiten, die es möglich machen, „Spiegel“-Journalismus auch zukünftig in allen Darreichungsformen anzubieten und über alle Medienkanäle zu veröffentlichen, wo unsere Leser und Nutzer ihn erwarten. Die dafür notwendige zentrale Steuerung von Recherchen, Inhalten und Produkten ist nur möglich in und mit einer gemeinsamen Redaktion.“ Auch die Unternehmensleitung wird erweitert um drei Manager: für Produkt-, Organisation- und Markenentwicklung.

Wie andere Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland hat auch das Nachrichtenmagazin über Jahre Auflagenrückgänge verzeichnet. Die verkaufte Auflage lag im 2. Quartal 2018 bei 704 656 Exemplaren, im Vorjahresquartal betrug sie noch 765 178 Exemplare (IVW-geprüft). Ein Sparprogramm mit dem Ziel, bis Ende 2018 rund 15 Millionen Euro einzusparen, wurde schon 2017 erreicht. Die „Agenda 2018“ war mit dem Abbau von 150 Stellen verbunden.

Der Umsatz der Hamburger Spiegel-Mediengruppe war 2017 um 0,2 Prozent auf rund 267 Millionen Euro zurückgegangen, die digitalen Erlöse wurden ausgebaut: Auf den Verkauf oder die Vermarktung digitaler Produkte entfiel ein Anteil von 21,1 Prozent nach 17,9 Prozent 2016. Die Digitalerlöse sollen nach Einschätzung von Verlagsgeschäftsführer Thomas Hass in fünf Jahren mehr als 40 Prozent ausmachen. Im Mai war für digitale Inhalte des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ und bei „Spiegel Online“ ein neues Bezahlmodell eingeführt worden. Statt verschiedener kostenpflichtiger Einzelangebote wie zuvor gibt es seitdem drei Abo-Pakete unter der Marke „Spiegel+“.

Der Jahresüberschuss der Spiegel-Gruppe war 2017 um 5,0 Millionen auf 31,4 Millionen Euro gestiegen. Am Spiegel-Verlag sind mehrheitlich die Mitarbeiter, der Hamburger Verlag Gruner+Jahr sowie die Erben-Familie Augstein beteiligt.