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dpa

„Stern TV“, „Spiegel TV“ und „Focus TV“ wollen Sendezeit bei RTL

Für eine Nutzung der sogenannten Drittsendezeit haben insgesamt 42 Programmanbieter Interesse angemeldet.

Hannover (dpa) − Die Formate „Stern TV“, „Spiegel TV“ und „Focus TV“ haben sich für eine Ausstrahlung bei RTL in den kommenden fünf Jahren beworben. Für eine Nutzung der sogenannten Drittsendezeit haben insgesamt 42 Programmanbieter Interesse angemeldet, teilte die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) am Freitag mit. Derzeit sind „Stern TV“ und „Spiegel TV“ bereits in der Drittsendezeit von RTL zu sehen. Zu Sendungen unabhängiger Dritter im Umfang von 180 Minuten pro Woche ist RTL zur Vielfaltssicherung verpflichtet.

Der als einziger weiterer Sender bisher ebenfalls zu Drittsendezeiten verpflichtete Sender Sat.1 hatte sich dagegen vor wenigen Wochen erfolgreich gewehrt. In einem Eilentscheid stellte das Verwaltungsgericht in Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) fest, dass der Zuschaueranteil für die Sendergruppe im maßgeblichen Referenzzeitraum unter 19 Prozent gelegen habe. Ab 20 Prozent pro Sendergruppe ist das Einräumen von Drittsendezeit verpflichtend.

„Möglicherweise handelt es sich um das letzte Verfahren dieser Art“, sagte NLM-Direktor Andreas Fischer am Freitag in Hannover. „Inzwischen ist nur noch RTL betroffen, bei Sat.1 gibt es aktuell keine Drittsendezeiten mehr.“ Die Länder sollten deshalb diese Regulierung aus dem 20. Jahrhundert auf den Prüfstand stellen, regte Fischer an.

Per Gericht hatte „Focus TV“ in der zurückliegenden Drittsendezeit-Periode versucht, sich Sendeplätze bei RTL zu erkämpfen, die Klage aber schließlich zurückgenommen. Klagen gegen Entscheidungen der Medienanstalten bei der Vergabe von Sendeplätzen, Frequenzen und der Drittsendezeit gibt es immer wieder.