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Ulmer Verleger Eberhard Ebner wird 90 − „Journalismus wird noch wichtiger“

Ebner hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der Medienlandschaft in Baden-Württemberg und darüber hinaus.

Ulm (dpa) − Der Ulmer Verleger Eberhard Ebner hat auf die zunehmende Bedeutung des Journalismus im digitalen Wandel hingewiesen. Anlässlich seines 90. Geburtstags am Donnerstag sagte er der „Südwest Presse“: „In der Beliebigkeit der Einzelinformationen im Netz wird Journalismus − also Auswahl, Meinung, Hintergrund, Orientierung − noch wichtiger.“ Ob oder wie lange es die gedruckte Zeitung noch geben werde, sei zwar unklar, denn die Auflagen der Zeitungen würden weiter sinken. „Wovon ich aber überzeugt bin: Geld verdient man nur mit exzellenten journalistischen Leistungen. Das ist das, was wir können.“

 

Ebner hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der Medienlandschaft in Baden-Württemberg und darüber hinaus. 1966 wurde er geschäftsführender Gesellschafter und Mitherausgeber der „Schwäbischen Donauzeitung“, die seit 1968 „Südwest Presse“ heißt. Bis 1982 war er Geschäftsführer der Neuen Pressegesellschaft Ulm. In diesem Verbund erscheinen heute 20 Tageszeitungen in Baden-Württemberg und Brandenburg mit einer Gesamtauflage von 400 000 Exemplaren.

 

„Ich kann den Nutzen einer Lokalzeitung nicht genug rühmen − ob auf Papier oder digital“, betonte er. „Es geht darum, dass auch eine kleinere Region eine Stimme hat und so Identität erzeugt wird, ein Wir-Gefühl, das über den Fußballclub hinausgeht. Wir Balinger, wir Ulmer. Das ist unverzichtbar.“

In den 80er und 90er Jahren war Ebner als Vertreter der Gruppe Württembergischer Verleger im Wechsel mit einem Vertreter der Medien Union (Ludwigshafen) Aufsichtsratsvorsitzender der Südwestdeutschen Medienholding. Von 1980 bis 1996 war er Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger. Ende 2018 zog er sich aus der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Ebner Ulm zurück. Florian Ebner rückte als alleiniger geschäftsführender Gesellschafter an die Spitze der Holding.