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dpa - Deutsche Presseagentur GmbH

VDZ-Chef Stephan Scherzer: Der Kampf um Aufmerksamkeit wird härter

Wenn Medien ihre Arbeit besser erklären, hilft das nach Überzeugung von Stephan Scherzer, den „Lügenpresse“-Vorwurf zu entkräften. Der Geschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger sieht dafür durchaus schon positive Beispiele.

Berlin (dpa) − Medien müssen sich nach der Überzeugung von VDZ-Chef Stephan Scherzer noch mehr um den Leser bemühen. „Der Kampf um die Aufmerksamkeit und das Vertrauen der Menschen wird in Zukunft noch härter“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger der Deutschen Presse-Agentur. Als Strategie gegen den „Lügenpresse“-Vorwurf empfiehlt er Transparenz: „Die Redaktionen und Verlage müssen ihre Arbeit und Leistung noch besser erklären.“ 


Positive Beispiele dafür lassen sich nach seiner Erfahrung bereits finden: „Es gibt Redaktionen, die haben Werkstattseiten, die erläutern, wie aufwendig an einem Thema recherchiert wurde, mit wie viel Leuten daran gearbeitet, mit wie vielen Zeugen geredet werden musste, bevor die Story stand“, sagte Scherzer. Der Leser wisse schließlich nicht automatisch, dass oft monatelange Vorbereitungen und Recherchen in den Geschichten steckten und dass investigative Storys anspruchsvoll und teuer sein könnten.

 

Mancher denke vielleicht, Journalisten könnten beispielsweise, wie kürzlich bei einer exklusiven „Vatikan-inside-Fotostory“, einfach in den Vatikan gehen und dann drei, vier nette Seiten schreiben. Tatsächlich stecke in so einer Geschichte ein Jahr Vorbereitung. „Ich bin überzeugt, wenn Zeitschriften und Zeitungen ihren Lesern mehr Informationen zu ihrer Arbeit geben, fühlen sie sich ernst genommen.“

 

Die Verlage haben nach Scherzers Beobachtung bereits auf Kritik reagiert. Und das mache die Medien sogar besser. „Ich glaube, die journalistischen Formate einzuhalten, wird noch wichtiger, etwa deutlich Bericht und Hintergrund von Kommentar und Meinung zu trennen. Klar sagen, das ist Meinung, und hier sind die Fakten.“ Das nehme auch denen, die die Presse pauschal der Lüge bezichtigten, den Wind aus den Segeln. „Auch Fehler zuzugeben gehört dazu − je souveräner desto besser.»