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Wenn PR zum Kampfsport wird

Wenn PR zum Kampfsport wird Daniel Neuen, Chefredakteur PR-Report

Eine sehr gute Nachricht, eine hässliche Wahrheit und drei weitere Erkenntnisse aus der Redaktionsarbeit für den PR-Report, dem Branchenmagazin der PR-Branche.

1. Der Nachwuchs brennt
Auf absehbare Zeit dürften der PR-Branche die Talente nicht ausgehen. Gefühlt jede und jeder Zweite des 2019er #30u30-Jahrgangs wollte schon in jungen Jahren „was mit Medien“ machen oder „was mit Politik“ oder „was mit Kommunikation“.

 

Diese Faszination und diese Leidenschaft sind die perfekte Basis für eine gedeihliche Zukunft der Profession. Das ist die gute Nachricht. Aber: Der Nachwuchs brennt nicht bedingungslos. Die Arbeit solle zum Leben passen und nicht umgekehrt, sagt beispielsweise die 24-jährige Linda Schipp in unserer Titelgeschichte über die Top-Talente der Kommunikationsbranche.

2. Handys gehören auf den Stapel
Die Methode kommt aus Großbritannien, soll vermeiden, dass wir ständig auf unseren Smartphones herumdrücken und -wischen, und funktioniert laut Buchautor Markus Albers so: „Wenn sich junge Menschen in Cafés treffen, stapeln sie ihre Handys am Tisch aufeinander – ob sie klingeln oder piepen, man darf nicht rangehen. Wer es tut, zahlt die Runde.“

 

Weitere gute Ratschläge, um kreativer und produktiver zu arbeiten und den modernen Zeitdieben ein Schnippchen zu schlagen, finden Sie im Interview mit Albers. Dort verraten wir Ihnen auch, was Seehunde mit Smartphone-Sucht zu tun haben.

3. Social Media ist Kampf
Das „Zerstörungs-Video“ des Youtubers Rezo sorgte bei der CDU für Schnappatmung – und bei einigen Konzernen für Diskussionen. Gut so! Denn erstens ist Youtube auch für viele Unternehmen Neuland. Und zweitens sind manche ähnlich angreifbar wie die CDU. In unserer „Rezo-und-die-Lehren“-Analyse sagt Daimler-Digitalo Sascha Pallenberg, wie sich Unternehmen rüsten können: Es brauche geschulte Mitarbeiter, die sich mit ihrem persönlichen Profil an Social-Media-Debatten beteiligen. „Das sind PR-Bodyguards, die dahin gehen, wo es wehtut, und die sich in die Kugeln werfen.“ Klingt martialisch, passt aber zu dem – gelinde gesagt – rauen Umgangston, der teilweise in Social Media herrscht.

 

Deshalb setzt Annika Schach, die Noch-Kommunikationschefin der Stadt Hannover, ein dickes Fragezeichen hinter das Konzept der Corporate Influencer. Als ihr Arbeitgeber Empfehlungen für gendergerechte Sprache einführte, brach ein Shitstorm los: Häme, Beschimpfungen, Pöbeleien. Schach sagt im Interview in dieser Ausgabe: „Man braucht gut ausgebildete Mitarbeitende, die mit Angriffen und belastenden Situationen umgehen können. Bei positiven Themen sind Corporate Influencer sicher hilfreich, aber bei schwierigen Themen würde ich mir das gut überlegen.“

4. Die Agentur ist immer schuld
Ziemlich asozial ist auch, wie manche Unternehmen mit ihren Agenturen umgehen. Da wird geschrien, nach unten getreten, gedroht, erpresst. In dieser Ausgabe haben wir mit einigen Agenturen gesprochen, die sich das nicht länger gefallen lassen und die Reißleine ziehen – bis hin zur Kündigung. Zur hässlichen Wahrheit gehört leider auch: Das muss sich eine Agentur leisten können.  

5. Der Herbst kann kommen
Die schönste Motivation für das Team des PR Reports in den Sommerwochen waren nicht nur die spannenden Themen, die die Branche in Atem halten, sondern auch die vielen, vielen Einreichungen für unsere diesjährigen Awards: Mehr als 320 Cases lagen nach Ablauf der Deadline vor – so groß, breit und divers war das Bewerberfeld noch nie.


 
Tipp: In der aktuellen Ausgabe von PR-Report werden die PR-Talente 2019 vorgestellt. Beim PR-Camp am 14. November 2019 in Berlin zeigen diese, was sie drauf haben. Zeitgleich werden die 25 PR-Cases 2019 vorgestellt. Parallel findet zugleich das größte PR-Karriereforum statt.