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Axel Springer und Facebook verbünden sich – Döpfner sieht Signal für die Branche

Axel Springer und Facebook verbünden sich – Döpfner sieht Signal für die Branche Mathias Döpfner

Springer-Chef Mathias Döpfner spricht von nicht weniger als einem „Meilenstein für unser Haus und die ganze Branche". Axel Springer und Facebook haben sich auf eine globale, vor allem auf Distribution ausgerichtete Partnerschaft verständigt. Eine wichtige Rolle spielt dabei Facebook News. Mehr über die überraschende Kooperation.

Berlin – Inhalte von Axel Springer werden künftig vermehrt in verschiedenen Angeboten von Facebook verbreitet. darunter auch im Produkt „Facebook News“. Zudem planen die beteiligten Springer-Medienmarken, ihre Videoinhalte auf Facebook verstärkt zu teilen. Axel Springer und Facebook haben eine entsprechende Absichtserklärung („Letter of Intent“) unterzeichnet. Ausdrücklich ausgenommen hiervon sei das zukünftige Presseleistungsschutzrecht, so das Unternehmen. Springer verspricht sich wie andere Verlage auch von der Umsetzung des EU-Rechts in Deutschland eine bessere Verhandlungsposition gegenüber US-Plattformen wie Google und Facebook.

 

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer, erklärt zu der überraschenden Partnerschaft mit Facebook: „Die globale Kooperation ist ein strategischer Meilenstein für unser Haus und die ganze Branche. Das Verhältnis zwischen Inhalte-Anbietern und Plattformen ist nun für beide Seiten fairer und berechenbarer geworden.“

 

Sheryl Sandberg, COO, Facebook: „Menschen, die auf Facebook nach Nachrichten suchen, sollten Zugang zu Inhalten haben, die die Vielfalt und Tiefe der Themen abdecken, die für sie am wichtigsten sind. Durch die Einführung von Facebook News und die globale Partnerschaft mit Axel Springer können wir den Menschen eine noch größere Auswahl an verlässlichen journalistischen Inhalten von einer Vielzahl an Medienmarken bieten.“

 

Zum Start von Facebook News in Deutschland werden Inhalte von Bild und Welt, Business Insider und Computer Bild vertreten sein; kurz darauf soll Auto Bild folgen. In den USA will Axel Springer die bestehende Kooperation von Insider mit Facebook vertiefen. Und perspektivisch könnten Länder-Editionen von Insider auch Teil von Facebook News in weiteren internationalen Märkten sein, z.B. in Großbritannien. Die Vereinbarung mit Facebook sieht außerdem vor, dass bei Abruf über Facebook News eine begrenzte Anzahl ansonsten kostenpflichtiger Plus-Inhalte von Bild und Welt anmeldefrei zugänglich ist.

 

Des Weiteren werde Upday seine Rolle als Kurator für Facebook News von Großbritannien auf Deutschland ausweiten, kündigt Axel Springer an. 

 

Hintergrund: Facebook hatte im März angekündigt, Nachrichteninhalte von zahlreichen Verlagen und Medienmarken aus Deutschland in einem eigenen Bereich zu präsentieren. Dabei werden die Medienhäuser dafür bezahlt, dass sie auf Facebook News Inhalte verlinken, die bislang nicht auf der Plattform zu sehen waren. Sie müssen aber nicht eigens für Facebook produziert werden. Auf der Liste der Verlage, die mit Facebook kooperieren, fehlte damals der Name Axel Springer.

 

Wie viel Geld Facebook für das Projekt in Deutschland in die Hand nehmen wird, ist nicht öffentlich bekannt. Der Online-Konzern hatte aber kommuniziert, die kommenden drei Jahre weltweit rund eine Milliarde Dollar in die Medienindustrie investieren. „Facebook News“ in Deutschland sei ein Teil davon.

 

Ein Unternehmenssprecher erklärte nun gegenüber dpa, man dürfe die Beteiligung an Facebook News in Deutschland nicht isoliert betrachten, sondern als Teil einer globalen Kooperation. „Wir haben uns nie grundsätzlich gegen Kooperationen gesträubt und arbeiten in anderen Bereichen auch schon mit Facebook und anderen Tech-Plattformen zusammen.“ Eine Zusammenarbeit habe Springer auch von der „Bereitschaft abhängig gemacht, die Bedeutung anzuerkennen, die Inhalte von Verlagen für die Produkte der Plattformen haben“.