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MDR rückt Online-Angebote in den Mittelpunkt

MDR rückt Online-Angebote in den Mittelpunkt Karola Wille

„Wir müssen und wollen sämtliche Bevölkerungsgruppen und damit auch alle Altersgruppen in der Gesellschaft erreichen“, sagte Intendantin Karola Wille.

Leipzig (dpa) − Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) will den Ausbau seiner Online-Angebote vorantreiben. „Viele Menschen gerade in den jüngeren Generationen nutzen Medieninhalte, wann sie wollen und wo sie wollen“, sagte Intendantin Karola Wille der Deutschen Presse-Agentur. „Wir müssen und wollen sämtliche Bevölkerungsgruppen und damit auch alle Altersgruppen in der Gesellschaft erreichen.“

 

Die ARD-Anstalt im Sendegebiet von Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt hat in den vergangenen Monaten ein neues Leitbild und eine Entwicklungsplanung für die Jahre 2022 bis 2025 formuliert. Darin heißt es: „Wir richten unsere Angebote, Ressourcen und internen Prozesse an der non-linearen und mobilen Nutzung aus.“

 

Non-linear bedeutet abseits des fortlaufenden Programms in Radio und Fernsehen. Das können Angebote in der Audio- oder Mediathek, auf den eigenen Websites sowie über externe Plattformen wie zum Beispiel Youtube sein. MDR-Intendantin Wille betonte, man werde mit Blick auf das Digitale im Sender die Produktionslogik und auch die Arbeit in den Redaktionen entsprechend ausrichten.

 

Das Leitbild des öffentlich-rechtlichen Senders orientiert sich an den Zielen gesellschaftliche Relevanz und Akzeptanz. Der Sender will mit inhaltlichen Offensiven Information und Regionalität weiter stärken sowie fiktionale und dokumentarische Formate und innovative Kulturinhalte für jüngere Zielgruppen entwickeln. Alle drei Offensiven sind für non-lineare und mobile Angebote gedacht. Die MDR-Spitze will nun im Sender unter den Kolleginnen und Kollegen einen „Kreativprozess“ anstoßen, bei dem die konkrete Ausgestaltung der redaktionellen Inhalte zum Leitbild erarbeitet werde.

 

Die Nutzung von Online-Angeboten trägt „noch nicht wesentlich zu unserer Reichweite bei“, heißt es in dem Strategieplan weiter. Dort erreiche man bislang kaum neue Zielgruppen. Zudem sei das TV-Publikum heute im Durchschnitt 66 Jahre alt.

 

Derzeit investiere der MDR jährlich rund 32 Millionen Euro Telemedienkosten für seine Angebote im Netz. Der Betrag stieg den Angaben zufolge in den vergangenen Jahren und soll weiter nach oben klettern. „Dabei werden wir nicht stehen bleiben. Wir werden auch in den nächsten Jahren weiter umschichten müssen aus dem linearen Angebot“, sagte Wille.

 

Zugleich betonte die 62-Jährige: „Es wird weiter Gruppen in der Bevölkerung geben, die Radio und Fernsehen stark nutzen.“ Das Fernsehprogramm werde weiterhin ein eigenständiges Produkt bleiben. „Ich bin mir sicher, dass das Fernsehen nicht darunter leidet, im Gegenteil sogar Zuschauerinnen und Zuschauer gewinnen kann, wenn es sich verändert, wie sich alles verändern muss.“ Der MDR ist seit vielen Jahren das erfolgreichste dritte TV-Programm im ARD-Vergleich. Das MDR Fernsehen ist bei vielen beliebt und kommt auf vergleichsweise hohe Quoten.

 

Die Amtszeit von Intendantin Wille dauert noch bis November 2023. Auf die Frage, ob sie danach eine weitere Amtszeit anstrebt, betonte sie, es sei noch zu früh für eine Entscheidung. Sie sagte zugleich: „Der Strategieprozess zeigt ja: Ich habe noch viel vor.“