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Medienethiker Blume: Monopole von Google, Meta und X werden enden

Soziale Medien gefährden die Demokratie - so die Kritik des Experten Michael Blume. Er setzt auf Open Source und Vielfalt, um so eine menschenfreundliche Gesellschaft zu retten.

Friedrichshafen (KNA) Der Medienethiker und baden-württembergische Antisemitismus-Beauftragte Michael Blume ist davon überzeugt, dass die derzeit den Markt beherrschenden Digitalkonzerne künftig ihre Quasi-Monopolstellung verlieren. "Ich glaube, dass in wenigen Jahren die Blase platzen wird - es ist zu viel Geld, zu viel Energie im System. Die Vorherrschaft der aktuellen Konzerne, die global alle Daten sammeln, wird enden. Wir werden stattdessen zu dezentralen Open-Source-Anwendungen und KI-Systemen kommen", sagte Blume am Donnerstag beim Bodensee Business Forum der "Schwäbischen Zeitung" in Friedrichshafen.


Blume bezeichnete die Sozialen Medien wie Facebook, Instagram und X als große Gefahr für die Demokratie. "In diesen antisozialen Konzernmedien geschieht Neuro-Hacking, dort wird das Unterbewusstsein gezielt manipuliert. Dieses Aufpeitschen macht sachliche Debatten unmöglich." Er berichtete, dass eine elfjährige Schülerin ihm erzählt habe, auf Social Media ein Vergewaltigungsvideo der Terrorgruppe Hamas vom 7. Oktober angezeigt bekommen zu haben. "So etwas passiert tausendfach. Jeden Tag. Wir werden uns in wenigen Jahren fragen lassen müssen, was wir unseren Kindern angetan haben", sagte Blume.

 

Blume forderte, für Dezentralisierung und Datensouveränität zu kämpfen. Das seien wichtige Schritte, damit Bürger in demokratischen Gesellschaften weiterhin selbstbestimmt leben könnten. "Wir müssen die Daten dezentral halten und dürfen nicht zulassen, dass sensible Daten auf Servern in Russland oder China landen."

 

Microsoft: Halten gefährliche Technologie zurück

Alexander Britz, Teil der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland, betonte, sein Unternehmen gehe sehr vorsichtig und nach ethisch klar definierten Regeln bei der Entwicklung neuer KI-Produkte vor. "Wenn wir sehen, dass die Missbrauchsgefahr einer neuen Technologie zu groß ist, dann veröffentlichen wir sie nicht", sagte der Manager.

 

Als Beispiel nannte er eine Technologie, Stimmen zu fälschen und dadurch KI-generierte Audioaufnahmen mit beliebigem Inhalt zu erzeugen. "Diese Technik hätten wir schon vor sieben oder acht Jahren gehabt, aber sie bewusst nicht weiterverfolgt", sagte Britz. Inzwischen sind solche Fälschungen von Audios - und auch Videos - aber dennoch weit verbreitet und häufig nur noch schwer zu erkennen.

 

 

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