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Kommunizieren von Mensch zu Mensch anhand der Biostrukturanalyse

Kommunizieren von Mensch zu Mensch anhand der Biostrukturanalyse

Kommunizieren kann jeder? Weit gefehlt. Wer sich und sein Gegenüber nicht kennt, kann seine Kommunikations- und Beziehungsebenen nicht voll ausschöpfen.

Die diesjährige Jahresauftaktveranstaltung der Landesgruppe Niedersachsen-Bremen am 18. Februar in Hannover stand ganz im Zeichen eines ebenso alltäglichen wie ganz besonderen Themas: der zwischenmenschlichen Kommunikation. Besonders gerade deshalb, weil wir im Alltag oft den wichtigsten Aspekt im Umgang mit unseren Mitmenschen vernachlässigen: Jede Persönlichkeit unterscheidet sich nicht nur in ihren individuellen Verhaltensweisen, sondern auch in ihren Kommunikationsgewohnheiten. Deshalb ist die Voraussetzung für ein gegenseitiges Verständnis, dass wir die verschiedenen Persönlichkeiten und ihre Bedürfnisse kennen, wenn wir den Kontakt aufnehmen. Denn nur, wenn wir uns selbst und die anderen so kennen und akzeptieren, wie wir sind, werden wir uns auf der Beziehungsebene wohlfühlen und positive Energie ausstrahlen können.

Die rund 30 Mitglieder und Gäste waren an diesem Abend angetreten, sich zusätzliches Fachwissen über die zwischenmenschliche Kommunikation anzueignen – und damit sich und ihr eigenes Kommunikationsverhalten im beruflichen wie im privaten Bereich zu sensibilisieren und zu optimieren. Dem Referenten Kai-Uwe Harz, der seit mehr als 30 Jahren als Kommunikations-Coach arbeitet, gelang ein intensiver und unterhaltsamer Vortrag mit vielen praktischen Tipps und Einblicken. Sein Kernthema: „Kommunizieren mit Farben anhand der Biostrukturanalyse“. Sein Ziel: Durch Kenntnis und Akzeptanz der Persönlichkeit eines Gesprächspartners die Beziehungsebene positiv zu beeinflussen – und damit ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Denn ein erfolgreiches Kommunikations- und Beziehungsmanagement wirkt sich auf alle Lebensbereiche positiv aus. Sein Werkzeug: Die Biostrukturanalyse. Dieses Modell der Persönlichkeitsanalyse beruht auf Erkenntnissen der modernen Hirnforschung und ordnet den drei menschlichen Gehirnregionen drei Hauptfarben zu. Die Farben grün, rot und blau stehen dabei nicht nur stellvertretend für Stammhirn, Zwischenhirn und Großhirn, sondern für die ihnen jeweils zugewiesenen charakterlichen Hauptdominanzen. Und jede Dominanz hat ihre individuellen Verhaltensweisen und Kommunikationsbedürfnisse.

Gewinnen auf Beziehungsebene: Der richtige Zugang zum Gesprächspartner als Schlüssel für ein erfolgreiches Kommunikations- und Beziehungsmanagement

Als Kommunikatoren wissen wir, dass wir niemals nicht kommunizieren. So bestätigt auch Kai-Uwe Harz: „Kommunikation ist die einzige Brücke von Mensch zu Mensch.“ Um diese Brücke erfolgreich zu beschreiten, müssen wir die jeweils richtige Sprache finden – sonst können unsere Botschaften unverstanden „verpuffen“. Der Schlüssel dafür liegt zunächst bei uns selber. Wir müssen unsere eigene Persönlichkeit erkennen und wissen, wo unser Stärkenprofil liegt. Erst dann können wir diese Stärken gezielt einbringen und uns gleichzeitig auf die Bedürfnisse unserer Gesprächspartner einstellen, sie lesen lernen. „Bevor ich rede, muss ich wissen, wen ich vor mir habe“, konstatiert Kai-Uwe Harz. Sonst sei das Risiko zu hoch, den anderen durch eine versehentlich verfehlte Ansprache zu verprellen und keine gemeinsame Basis, geschweige denn Beziehungsebene, zu erreichen.

Die Typologie der Biostrukturanalyse: Das „grüne“ Stammhirn, das „rote“ Zwischenhirn, das „blaue“ Großhirn

Die Persönlichkeitsanalyse auf Basis der Biostrukturanalyse ist eine der renommierten Methoden zur Bestimmung eindeutiger Charaktermerkmale und basiert auf den Untersuchungsergebnissen des US-Hirnforschers Paul D. MacLean. Als wissenschaftliche Anwendungsmethode entwickelt hat sie der deutsche Anthropologe Rolf W. Schirm. „Dabei liegt dieser Methode ein umfangreicher Fragenkatalog zugrunde, der den Prozess komplex gestaltet. Dafür liefert sie insgesamt eindeutig zuverlässigere und langfristig gültige Ergebnisse“, erläutert Kai-Uwe Harz. Der Grund: Anders als andere Modelle bildet die Biostrukturanalyse keine Momentaufnahme ab. Vielmehr erfasst sie stattdessen durch den Bezug zu den drei Gehirnregionen, gekennzeichnet durch die drei Farben grün, rot und blau, eine genetische Grund-Disposition. Diese wird im Laufe des Lebens zwar durch Faktoren wie Erziehung, Umfeld oder Bildung beeinflusst, läuft jedoch im unbewussten Handeln sowie in Stress-Situationen stets in denselben Mustern ab. Die Zuordnung zu den menschlichen Gehirnregionen beziehungsweise die klare Bestimmung einer Dominanz ermöglicht die Einordnung in drei charakteristische Persönlichkeitsmerkmale. Dabei steht grün für das Stammhirn (Reptiliengehirn), welches sich durch ein starkes Harmonie- und Wir-Gefühl auszeichnet, rot für das Zwischenhirn (limbisches System), das kraftvolle Emotionen zugunsten der eigenen Person hervorbringt, und blau für das Großhirn (Gehirn des Wissens), das durch Ratio und planvolles Vorgehen geprägt ist.

Grün: Empathie, Geselligkeit und Nähe zu anderen Menschen als Lebenselixier

Menschen mit einer klaren Grün-Dominanz sind geborene Kontakter und Netzwerker. Sie knüpfen mit Leichtigkeit Beziehungen zu anderen Menschen und erfreuen sich meist großer Beliebtheit. Sie haben einen ausgeprägten Sinn für Ästhetik und lieben das Schöne. Dank ihrer hohen Empathie verfügen sie über intuitives Denken und Fingerspitzengefühl. Ihre Schwäche: Da sie „Wohlfühlmenschen“ sind, halten sie an vertrauten Strukturen fest und meiden radikale Veränderungen oder Entwicklungen. Das bedingt auch, dass sie bei Meinungsverschiedenheiten aufgrund ihres Harmoniestrebens stets den Kompromiss einer eigenen klaren Positionierung vorziehen werden. Ihr Erfolgsgeheimnis: Sie nehmen andere Menschen mit Leichtigkeit für sich ein und punkten mit hohen Sympathiewerten.

Rot: Aktivität, eine schnelle Auffassungsgabe und ein starkes Ego als Antriebsmotor

Menschen mit einer eindeutigen Rot-Dominanz sind natürliche Autoritäten und Macher. Sie zeichnen sich durch hohe Präsenz und selbstsicheres Auftreten aus. Eine rasche Auffassungsgabe, schnelle Einschätzung einer Situation sowie konkretes Denken und dynamisches Handeln sind typische Merkmale. Innerhalb einer Gemeinschaft übernehmen Rotdominante wie selbstverständlich die Rolle des Anführers und ergreifen Initiative. Aufgrund ihres ausgeprägten Selbstbewusstseins neigen sie dazu, sich mit den anderen in den Wettbewerb zu stellen. Sie lieben Statussymbole, die ihre Erfolgsposition untermalen. Ihre Schwäche: Ihr impulsives, aber authentisches Verhalten kann zu vorschnellen Reaktionen sowie zu unbedachten Formulierungen führen. Dadurch laufen sie Gefahr, andere zu überrennen und ohne böse Absicht zu verletzen. Ihr Erfolgsgeheimnis: Durch die starke Präsenz und Verankerung im Hier und Jetzt scheuen sie vor keiner Verantwortung oder Entscheidung zurück und weichen niemals aus.

Blau: Systematisches Denken, Präzision und Abstraktionsvermögen als Schlüssel

Blaudominante Menschen lieben ihre Selbstbestimmung und streben nach Sicherheit. Innerhalb einer Gemeinschaft neigen sie zu Zurückhaltung oder gar Verschlossenheit und brauchen viel Zeit, um Nähe überhaupt zuzulassen; Wenn das Umfeld nicht passt, kann dies auch gänzlich ausbleiben. Ihr reiches Seelen- und Gefühlsleben spiegelt sich selten in ihrer meist verhaltenen Mimik und Gestik wider. Sie zeichnen sich durch planvolles Handeln und rationale Überlegungen aus. Ihre Schwäche: Durch den starken Fokus auf Sicherheit prüfen sie Konsequenzen äußerst gründlich und gehen Aufgaben oder Projekte häufig zu vorsichtig und detailverliebt an. Damit können sie sich selbst oder einer Weiterentwicklung im Weg stehen; Stillstand ist ein Risiko. Ihr Erfolgsgeheimnis: Dank ihrer ausgeprägten Ratio überzeugen sie durch vernunftbetonte Sachlichkeit und präzise Argumentation.

Übung macht den Meister: Nur wer das Wissen zur Gewohnheit führt, beherrscht die hohe Kunst der Kommunikation von Mensch zu Mensch

Wer die Dominanzmuster aus der Biostrukturanalyse kennt und in sein eigenes Kommunikationsverhalten überführt, kann seine Gesprächspartner schnell lesen und sie gezielt mit den Botschaften ansprechen, die sie brauchen, um verständnisvoll und zugewandt zu reagieren. Das wiederum bewirkt erfolgreiche Beziehungsebenen, im privaten wie im beruflichen Leben.

„Für die Arbeitswelt gilt: Eine Führungskraft mit diesem Wissen kann ihre Teams optimal zusammensetzen und jedem Einzelnen die Aufgaben- und Verantwortungsbereiche übergeben, die seinem Wesen optimal entsprechen“, erklärt Kai-Uwe Harz und fährt fort: „Diese Teams werden ihre Leistungsfähigkeit enorm steigern und vielfach bessere und qualitätvollere Ergebnisse erzielen können. Ihr Erfolg ist vorprogrammiert.“

Doch um das Wissen erfolgreich anzuwenden und zur Gewohnheit zu etablieren braucht es Zeit. „Deshalb bezeichne ich mich gerne auch als `Gewohnheitenverbesserer`,“ lacht Kai-Uwe Harz. „Denn viele der wichtigen Dinge im Leben gehen leider nicht in Gewohnheiten über.“

Gegenseitige Akzeptanz und Verständnis für die Persönlichkeit anderer Menschen gehören dazu. Deshalb sind wir dankbar über den intensiven und wertvollen Einblick in das Modell der Biostrukturanalyse und gehen mit der Erkenntnis nach Hause: Richtiges Kommunizieren von Mensch zu Mensch ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine hohe Kunst.

Autorin: Shiloo Katja Köhnke ist Mitglied des Vorstands der DPRG Landesgruppe Niedersachsen/Bremen

Fotos: Tatja Stülten, Hannover / Harz Akademie, Großburgwedel

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Fotocredit: Harz Akademie, Großburgwedel

 

 

 

 

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Fotocredit: Tatja Stülten, Hannover

 

 

 

 

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