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Kartellamt gegen geplante Internet-Plattform von RTL und ProSieben

Die beiden Medienkonzerne hatten im August 2010 ihren Plan angekündigt, gemeinsam eine offene und für Nutzer kostenlose TV-Plattform im Internet aufzubauen.

Berlin (dapd). Das Bundeskartellamt hat Bedenken gegen die von der ProSiebenSat.1 Media AG und der Mediengruppe RTL geplante TV-Plattform im Internet. Die Behörde hat nach eigenen Angaben das Vorhaben abgemahnt, ein Gemeinschaftsunternehmen für den Aufbau und den Betrieb des Online-Video-Portals zu gründen. Die Unternehmen könnten jetzt dazu Stellung nehmen, teilte das Bundeskartellamt am Donnerstag in Bonn mit. Die Frist für eine abschließende Entscheidung laufe bis 21. März.

Die beiden Medienkonzerne hatten im August 2010 ihren Plan angekündigt, gemeinsam eine offene und für Nutzer kostenlose TV-Plattform im Internet aufzubauen. Das Angebot richte sich an private und öffentlich-rechtliche Fernsehsender aus Deutschland und Österreich, hieß es. Die Sender sollen auf der zentralen Plattform den Internetnutzern ihre Inhalte wie vollständige Serien, Filme, Shows oder Nachrichtensendungen in einem zentralen Angebot zur Verfügung stellen können. Für den Betrieb planen die Initiatoren die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft. Diese soll den Sendern die technischen Dienstleistungen zur Verfügung stellen, die sie vergüten müssten.

Nach dem vorläufigen Ergebnis der Überprüfung ist das Bundeskartellamt der Ansicht, dass die Gründung der gemeinsamen Plattform in der geplanten Form "das nach wie vor bestehende marktbeherrschende Duopol der beiden Sendergruppen auf dem Markt für Fernsehwerbung weiter verstärken würde". Die nach dem derzeitigen Sachstand zu erwartende Koordinierung geschäftlicher Interessen über das Gemeinschaftsunternehmen würde darüber hinaus einen Verstoß gegen das Verbot wettbewerbsbeschränkender Vereinbarungen darstellen.