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"Wall Street Journal" greift "Handelsblatt" und FTD an

Deutscher Ableger der Wirtschaftszeitung startet als reine Online-Ausgabe.

 

Frankfurt/Main (dapd). Der Markt an aktuellen Wirtschaftsmedien in Deutschland ist um eine Publikation reicher geworden. Am Dienstag startete das "Wall Street Journal" (WSJ) seinen deutschen Ableger - allerdings nur online und nicht als klassische Zeitung. Die Redaktion versprach ihren Lesern "Internationale Wirtschaftsnachrichten auf Deutsch. Nur im Netz, nie am Kiosk". Damit bietet sich Wirtschaftsinteressierten im Internet eine Alternative vor allem zum "Handelsbaltt" und der FTD.

Die Macher des deutschen "Wall Street Journals" sitzen bei ihren Kollegen des Wirtschaftsdienstes Dow Jones in Frankfurt am Main. Beide gehören zur NewsCorp um Rupert Murdoch. Die neue Redaktion leitet Knut Engelmann, der einst globaler Nachrichtenchef bei der Wirtschaftsagentur Reuters war.

Engelmann gab sich zum Start kämpferisch. In einer Willkommensnotiz kündigte er an, seinen Lesern "jeden Tag aufs Neue die aktuellsten und exklusivsten Nachrichten und Hintergrundberichte aus aller Welt" zu liefern. Mit der "größten internationalen Wirtschaftszeitung im Rücken" werde seiner Redaktion das gelingen. Engelmann verwies zudem auf das WSJ-Netz aus "weltweit über 2.000 Korrespondenten". Das WSJ produziert beispielsweise in London eine europäische Ausgabe.

Mit dem wsj.de-Start verschärft sich der Konkurrenzkampf unter den tagesaktuellen Wirtschaftsmedien in Deutschland. Im Jahr 2000 startete ein deutscher Ableger der "Financial Times", die wiederum auf dem internationalen Parkett mit dem "Wall Street Journal" um die Gunst der Leser buhlt. Die "Financial Times Deutschland" (FTD), die vom Bertelsmann-Ableger Gruner und Jahr herausgegeben wird, griff bis jetzt alleine das "Handelsblatt" an, das seit 1946 erscheint. Die FTD ist bis heute ein Verlustgeschäft.

 Das WSJ Deutschland ist teils kostenfrei, in Gänze aber nur per Abonnement zu haben. Damit setzt Medientycoon Murdoch seine Ankündigung um, für seine Online-Angebote zunehmend "Bezahlschranken" einzuführen und für digitalen Journalismus Geld zu verlangen.