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Böhmer kritisiert Rolle der Medien in der Politik - Politiker als "Marionetten" in einer Inszenierung

Der scheidende Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt wirft den Medien eine Tendenz zur systematischen Skandalisierung der Politik vor.

Hamburg/Magdeburg (dapd). Der scheidende Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer (CDU), wirft den Medien eine Tendenz zur systematischen Skandalisierung der Politik vor. Ihn störe, dass "Äußerungen ständig durch eigene Interpretation verdreht, auch überdreht werden, um damit eine möglichst dicke Schlagzeile zu produzieren", sagte er dem Magazin "Stern" laut einem am Mittwoch verbreiteten Vorabbericht. Es habe lange gedauert, bis er sich damit abgefunden habe.

Böhmer, der nach neun Jahren als Ministerpräsident sein Amt nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 20. März aufgibt, hält auch nichts von den vielen politischen Talkshows im Fernsehen. Politiker ließen sich "viel zu sehr von den Medien missbrauchen". Er habe das Gefühl: "Hier wird ein Regieplan durchgezogen und abgespult, wie man die Diskutanten aufeinanderhetzen muss. Das ist bestelltes Theater und wir Politiker sind nur die Marionetten in dieser Inszenierung." Er habe sich jedenfalls entschieden, an solchen Sendungen nicht mehr teilzunehmen.