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Petra Werner zum Rechercheverbund: Hochschulprofessorin warnt vor Meinungsmonopolen

Petra Werner, Geschäftsführende Direktorin am Institut für Informationswissenschaft der Fachhochschule Köln, begrüßt den Rechercheverbund von NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“.

Köln - „Ich betrachte Kooperationen dann positiv, wenn sie helfen, publizistische Vielfalt zu erhalten oder zu erweitern – und das sehe ich nicht per se als Widerspruch. Genau deswegen ist es aber auch wichtig, solche Kooperationen weiterhin kritisch im Blick zu behalten“, betont die angesehene Wissenschaftlerin gegenüber Newsroom.de.

Petra Werner zu Newsroom.de: „Grundsätzlich finde ich Initiativen begrüßenswert, die dazu führen, dass im redaktionellen Alltag mehr bzw. intensiver recherchiert wird Ein möglicher Weg, der ja auch Medien in privater Hand offen steht, ist, Recherche-Aktivitäten im Sinne einer themen- bzw. projektbezogenen Kooperation zu bündeln.“

 

Petra Werner ist Professorin für Journalistik in Köln. 

 

Als positives Beispiel hebt die Professorin die Recherche und Berichterstattung zu Offshore-Leaks hervor, die ihrer Meinung nach ein gutes Beispiel dafür sei, dass die Öffentlichkeit von solchen Kooperationen profitieren könne.

„Gleichzeitig muss man sich natürlich fragen, ob durch solche Kooperationen Meinungsmonopole entstehen könnten, die zu einer Reduktion publizistischer Vielfalt führen würden – das würde die eben genannten positiven Effekte aufheben, anders ausgedrückt: Dann wäre nichts gewonnen. Soweit aus der bisherigen Berichterstattung ersichtlich - projektartige Zusammenarbeit, keine Weisungsbefugnis -, entsteht hier aber meiner Meinung nach nicht zwingend ein "Meinungskartell“, glaubt Petra Werner.

Die Gefahr, dass die einzelnen Redaktionen bei einer solchen Kooperation "den Drive" verlieren könnten, sieht Prof. Werner nicht – „es wäre auch durchaus denkbar, dass in den Redaktionen zusätzliche Ressourcen für Recherchen zur Verfügung stehen bzw. genutzt werden.“

Zur Person

Petra Werner, Jahrgang 1966, ist Professorin für Journalistik. Sie hat Journalistik und Sozialwissenschaften studiert. Volontiert hat sie beim General-Anzeiger in Bonn.

Nach dem Studium hat Petra Werner als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Journalistik der Universität Dortmund gearbeitet und promoviert, gemeinsam mit Prof. Dr. Günther Rager hat sie das Projekt "Bedingungen der Lesesozialisation bei informationsorientierten Medien" im Schwerpunktprogramm "Lesesozialisation in der Mediengesellschaft" der Deutschen Forschungsgemeinschaft geleitet.

Bülend Ürük

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