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Streit über Gülen-Bewegung erreicht deutsche Redaktionen - "Spiegel"-Autor kritisiert "Süddeutsche"-Redakteur

Der Streit über die Bedeutung der Gülen-Bewegung erreicht jetzt auch die deutschen Redaktionen.

Hamburg - Dabei greift "Spiegel"-Redakteur Maximilian Popp zu harten Worten gegen Timofey Neshitov, Feuilleton-Redakteur der "Süddeutschen Zeitung".

 

In einem aktuellen Stück auf "Spiegel Online" wirft Popp Neshitov, den er nicht namentlich erwähnt, vor, zu freundlich über die Bewegung des Predigers Fethulla Gülen zu berichten - und seine eigene Herkunft zu verleugnen.


 

 

Ist er ein gemäßigter islamischer Gelehrter der Neuzeit oder will er aus der Türkei einen Islamstaat nach iranischem Vorbild formen? Der Streit um Fethullah Gülen hat inzwischen auch die deutschen Redaktionsstuben erreicht.

 

Fethullah Gülen gilt inzwischen als wichtigster Gegenspieler des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan.

 

Der Streit der einstigen Weggefährten hat inzwischen zu einem politischen Erdbeben in der Türkei geführt, die Zeitungen dominiert seit Tagen und Wochen dieses eine Thema.

 

Gülen, der in seinem selbstgewählten Exil in den USA lebt, erreicht mit seinen Botschaften Millionen von Anhängern weltweit, auch in Deutschland haben seine Anhänger beispielsweise Nachhilfeschulen gegründet. Gülens Einfluss in Wirtschaft und Bildung ist enorm.

 

"Spiegel"-Redakteur Maximilian Popp, der selbst drei Jahre in Istanbul studiert hat und immer wieder durch kritische Berichterstattung zu Fethullah Gülen und auch dem türkischen Ministerpräsidenten Erdogan auffällt, schreibt: "In der "Süddeutschen Zeitung" erschien erst vor wenigen Tagen ein erstaunlich positives Porträt Fethullah Gülens. Der Imam wird darin als "wichtigster Prediger der islamischen Moderne" beschrieben. Ausführlich wird Gülens Engagement für Verständigung und Toleranz gewürdigt."

 

Und Maximilian Popp ergänzt, was ihn offensichtlich besonders auf die Palme bringt: "Nicht erwähnt wird der Hintergrund des "SZ"-Autors: Er war selbst Schüler an einer Gülen-Schule und Mitarbeiter der Gülen-freundlichen Tageszeitung "Zaman"."

 

Diese Aussage gilt aber nur für die gedruckte Ausgabe, in Neshitovs Vita auf SZ.de steht durchaus, dass er Korrespondent von "Zaman" war.

 

Weder Maximilian Popp noch Timofey Neshitov waren für eine Stellungnahme zu erreichen.

 

Bülend Ürük

 

 

Maximilian Popp, Spiegel Online - Mächtiges Gülen-Netzwerk: Der Pate

 

Timofey Neshitov, Süddeutsche Zeitung - Prediger Gülen vs. Erdogan "Beifall für einen Leuchtkäfer"

 

Washington-Korrespondent Dirk Hauptkapp, General-Anzeiger Bonn: Prediger Gülen gilt als einflussreicher Kontrahent des türkischen Premiers

 

Günter Seufert, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit: Überdehnt sich die Bewegung von Fethullah Gülen?