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Moritz Hunzinger erhält jährlich 220.000 Euro von seinem ehemaligen Unternehmen Action Press

Der PR-Berater hatte das Unternehmen gegründet und 25 Jahre lang geleitet. Kunden wie Software-König Bill Gates, Alt-Kanzler Helmut Kohl, Ex-Außenminister Joschka Fischer und Libyens Staatschef Muammar el Gaddafi ließen sich bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit von Hunzinger beraten.

Düsseldorf (dpa) - Moritz Hunzinger (48), früherer PR-Berater, erhält von seinem ehemaligen Unternehmen vom 65. Lebensjahr an eine Pension in Höhe von 220 000 Euro pro Jahr. Das heute als Action Press Holding AG firmierende Unternehmen und Hunzinger hätten einen entsprechenden Vergleich geschlossen, sagte ein Sprecher des Düsseldorfer Oberlandesgerichts am Donnerstag. Das Düsseldorfer Landgericht hatte Hunzinger in erster Instanz 270 000 Euro im Jahr zugesprochen. Dagegen war Action Press in Berufung gegangen.

Hunzinger hatte das Unternehmen, das früher Hunzinger Information AG hieß, 2004 im Streit mit dem inzwischen gestorbenen Aufsichtsrats-Vorsitzenden Bolko Hoffmann verlassen. Der Medienspezialist hatte das Unternehmen gegründet und 25 Jahre lang geleitet. Kunden wie Software-König Bill Gates, Alt-Kanzler Helmut Kohl, Ex-Außenminister Joschka Fischer und Libyens Staatschef Muammar el Gaddafi ließen sich bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit von Hunzinger beraten.

Für zwei Politiker hatte der Kontakt zu dem PR-Berater schwerwiegende Folgen: Der frühere Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) und der Grünen-Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir mussten nach dem Bekanntwerden ihrer Beziehungen zu Hunzinger ihre Ämter aufgeben. Scharping soll 1998 und 1999 insgesamt 140 000 Mark (71 600 Euro) Voraushonorar für Memoiren und drei Vorträge erhalten haben. Özdemir räumte ein, 1999 von Hunzinger ein Privatdarlehen von 80 000 Mark zu einem Zinssatz von 5,5 Prozent erhalten zu haben.