PR
DPA

Steffen Seibert: Vom "Anchorman" zum Regierungssprecher

Der ZDF-Fernsehjournalist kann Politik verständlich vermitteln, das stellt er seit Jahren unter Beweis.

   Mainz (dpa) - Er gilt als seriöser und glaubwürdiger Nachrichtenprofi, sein Gesicht ist deutschlandweit bekannt. Fernsehjournalist Steffen Seibert kann Politik verständlich vermitteln, das stellt er als ZDF-Anchorman seit Jahren unter Beweis. Von August an wird er weiterhin Regierungspolitik erklären - dann allerdings im Auftrag der Regierung, als ihr Sprecher.

Seibert ist bekennender Wechselwähler, wie er einmal freimütig bekannte: "Ich kann nur sagen, dass ich bis auf die Linkspartei alle Parteien, die im Bundestag sitzen, schon mal gewählt habe." Er könne sich "nahezu alle Konstellationen bei Koalitionen" vorstellen. Auch seine Konfession wechselte er vor Jahren, vom Protestantismus zum Katholizismus. Als Jugendlicher ging er auf Anti-Atomkraft-Demos - allerdings nur "vorschriftsmäßig", da er eine "sehr politisierte Schule" besuchte, sagte Seibert, der seine Schulzeit in Hannover verbrachte. Der 50-Jährige ist verheiratet und hat drei Kinder.

 Nach seinem Geschichts- und Literaturstudium in Hamburg und London machte der Verlegersohn beim ZDF Karriere. In England habe er einen Nebenjob gebraucht und bei ARD und ZDF nachgefragt, ob sie eine Kabelhilfe suchten oder jemanden, der deutsch spreche, erzählte Seibert einmal. "Durch diesen Zufall kam ich mit 24 Jahren auf den Trichter, was für mich der richtige Beruf sein könnte." Es folgte ein Volontariat beim ZDF. Seitdem ging seine Karriere steil bergauf.

Seit 2003 ist Seibert in den 19-Uhr-Nachrichten des ZDF zu sehen, seit 2007 moderiert er auch das "heute-journal". Zuvor berichtete er für den Sender aus Washington und moderierte das "ZDF-Morgenmagazin". Er war beim "Abendmagazin" sowie bei "hallo Deutschland" und leitete "ZDF.reporter". Für seine Moderation der Sondersendungen nach den Anschlägen am 11. September 2001 bekam er die Goldenen Kamera.

Journalist zu sein war für ihn nie die einzige Option. Eine Tätigkeit als Opernintendant fände er herrlich, sagte Seibert in einem Interview. Über die Arbeit des Chefs der Frankfurter Oper schwärmte er: "Wenn der in sein Büro geht, kommt er an lauter Türen vorbei, hinter denen gesungen und musiziert wird. Das ist doch der Himmel." In der Oper fange er häufig zu weinen an, bekannte er.

Den Journalistenberuf beschrieb der gebürtige Münchner einmal so: "Man muss die Sprache lieben und, wie ein alter Schuhmacher an seinen Leisten, immer Freude daran haben, an ihr zu feilen." Sprachlich wird sich Seibert wohl einschränken müssen, sind doch Regierungssprecher nicht gerade für ihre schönen und klaren Formulierungen bekannt.