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SZ-Journalisten: Schon im Dezember Hinweise auf ADAC-Skandal

"Diese Wucht hat, glaube ich, keiner kommen sehen", sagte Ritzer bei der Jahreskonferenz des Journalistenvereins Netzwerk Recherche. Jahrelang sei der ADAC praktisch nicht kritisiert worden, merkte er an. Politisch habe der Verein deutlich an Macht eingebüßt.

Hamburg (dpa) - Journalisten der "Süddeutschen Zeitung" waren nach eigenen Angaben schon Ende vergangenen Jahres auf der Spur möglicher Manipulationen beim ADAC. "Im Dezember hatten wir die ersten Hinweise, dass da irgendwas an den Zahlen nicht stimmt", sagte Uwe Ritzer am Freitag bei einer Journalistenkonferenz in Hamburg. Ein Informant habe sich über einen Mittelsmann an die Journalisten gewandt. "Dann trudelten langsam, aber sicher die ersten Unterlagen ein." Es habe im Laufe der Recherche weitere Informanten gegeben.

Mitte Februar 2014 berichtete die "Süddeutsche Zeitung" dann von Manipulationen bei der Wahl zum "Lieblingsauto" des Jahres, die der ADAC veranstaltet. Das brachte einen Skandal ins Rollen, mit dessen Aufarbeitung der Autofahrerclub weiterhin beschäftigt ist.

"Diese Wucht hat, glaube ich, keiner kommen sehen", sagte Ritzer bei der Jahreskonferenz des Journalistenvereins Netzwerk Recherche. Jahrelang sei der ADAC praktisch nicht kritisiert worden, merkte er an. Politisch habe der Verein deutlich an Macht eingebüßt.

Dennoch sind die Mitgliederzahlen weitgehend konstant. "Der ADAC als politische Organisation, die hat massiv verloren. Davon aber völlig getrennt vertrauen die Deutschen der Pannenhilfe", erklärt sich Ritzers Kollege Bastian Obermayer diese Entwicklung.