PR
Newsroom

Wegen PR-Skandals: Deutsche Bahn stoppt Kommunikationschef Klein-Bölting

Der Generalbevollmächtigter für Marketing und Kommunikation hatte 2007 1,3 Millionen Euro für verdeckte PR-Maßnahmen ausgegeben.

Berlin (dpa) - Ralf Klein-Bölting, 46, Generalbevollmächtigter für Marketing und Kommunikation bei der Deutschen Bahn, muss das Unternehmen verlassen. Das meldet die dpa unter Berufung auf "Unternehmenskreise". Klein-Bölting werden offenbar verdeckte PR-Maßnahmen zur Last gelegt, die Bahnchef Rüdiger Grube am Mittwoch publik gemacht hatte: Es ging um Aktionen für ein besseres Image des Unternehmens im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um den geplanten Bahn-Börsengang und dem damaligen Tarifkonflikt.

Dabei handelte es sich nach Bahn-Angaben um vorproduzierte Medienbeiträge, Leserbriefe, Äußerungen in Internetforen und Meinungsumfragen, bei denen der Urheber beziehungsweise Auftraggeber nicht erkennbar ist. Die Bahn bestätigte, dass dafür im Jahr 2007 knapp 1,3 Millionen Euro ausgegeben worden seien.

Die Initiative LobbyControl berichtete, das Geld habe damals die Lobbyagentur EPPA erhalten, die wiederum der Agentur Berlinpolis Aufträge für PR-Aktionen erteilt habe. Berlinpolis habe unter anderem Meinungsumfragen zur Bahn-Teilprivatisierung und zum Lokführerstreik mit bahnfreundlichen Ergebnissen publiziert.

LobbyControl machte Grube am 19. Mai auf diese Methoden der Öffentlichkeitsarbeit aufmerksam, wie die Bahn jetzt mitteilte. Am folgenden Tag habe der Bahnchef die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG beauftragt, den Sachverhalt aufzuklären, die eine Woche später, am Mittwoch, Grube mündlich informiert habe. Grube sagte laut Mitteilung: "Solche Aktivitäten sind mit dem Grundsatz eines transparenten und redlichen Dialogs mit der Öffentlichkeit in keiner Weise vereinbar. Ich werde umgehend im Unternehmen die notwendigen Konsequenzen daraus ziehen." Welche das sind, ließ er zunächst offen.