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Buchmesse: Branche trotz Nachwuchssorgen optimistisch

Ein neuer Studiengang in Berlin soll dem Nachwuchs zudem neue Perspektiven in einer zunehmend digital werdenden Welt eröffnen und den Beruf auf die neuen Herausforderungen einstellen.

Leipzig (ddp-lsc) - Die Buchbranche zeigt sich trotz zunehmender Probleme mit der Nachwuchsgewinnung zum Auftakt der Leipziger Buchmesse zuversichtlich. Mit einer Imagekampagne wolle man versuchen, das "antiquierte" Bild des Buchhändlers in den kommenden Monaten zu verändern, erklärte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Donnerstag. Ein neuer Studiengang in Berlin soll dem Nachwuchs zudem neue Perspektiven in einer zunehmend digital werdenden Welt eröffnen und den Beruf auf die neuen Herausforderungen einstellen.

Am ersten Messetag strömten Tausende Besucher auf das Messegelände. Dicht umlagert war unter anderem die Nachwuchsautorin Helene Hegemann, die für ihren Roman "Axolotl Roadkill" für den am späten Nachmittag zu vergebenen Preis der Leipziger Buchmesse nominiert ist.

Erstmals präsentieren sich auf der Leipziger Buchmesse gleich zwei Literatur-Nobelpreisträger: Sowohl Günter Grass als auch Herta Müller laden das Publikum zu Lesungen ein. Bis Sonntag stellen rund 2100 Aussteller aus 39 Ländern ihre Neuheiten vor. Beim parallel stattfindenden Literaturfestival "Leipzig liest" präsentieren Autoren auf 1900 Veranstaltungen ihre Werke. Einen neuen Schwerpunkt setzt die Buchmesse in diesem Jahr mit Musikliteratur. Mehr als 20 Musikverlage zeigen auf der Messe ihr Angebot.

Die Bildungsdirektorin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Monika Kolb-Klausch, sagte, im vergangenen Jahr sei die Zahl der Ausbildungsplätze um knapp ein Drittel zurückgegangen, unter anderem auch, weil es nicht genügend geeignete Bewerber gegeben habe. "Viele Ausbildungsplätze, auf die wir angewiesen sind, sind nicht zu besetzen", stellte sie fest. Die Wahrnehmung des Berufs liege 15 bis 20 Jahre hinter der Realität zurück.

Die am Donnerstag gestartete Imagekampagne soll mit einer Internetseite, Postkarten und Videoclips vor allem Abiturienten ansprechen und überzeugen. Auch gebe es einzelne Patenschaften mit Schulen. "Dort müssen wir hin", sagte Kolb-Klausch.

Zudem startet im Sommer erstmals ein eigener Bachelor-Studiengang für Buchhandels- und Medienmanagement an der Berliner Steinbeis-Hochschule. Dort sollten junge Menschen medienübergreifend ausgebildet werden, sagte Hochschul-Direktor Carsten Rasner. Neben dem klassischen Buchhandel sollen auch moderne internetbasierte Vertriebs- und Marketingformen gelehrt werden. Pro Studiengang können bis zu 90 Studenten aufgenommen werden, die Kosten belaufen sich auf rund 10 000 Euro.

Am ersten Messetag wurden auch die ersten Preise verliehen. Der Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik ging an die Journalistin und Kritikerin Dorothea von Törne. Als kinderfreundlichste Buchhandlung wurde der "Spielewurm" in Pinneberg bei Hamburg ausgezeichnet.