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Erneut Personalabbau in Düsseldorf: "Rheinische Post" entlässt 20 Mitarbeiter

 Sie gilt als christlich und konservativ, vermittelt im Blatt jeden Tag Werte. Chefredakteur Sven Gösmann leitet seit Juli 2005 ein journalistisch erfolgreiches Blatt, die Stimme der "RP" wird weit über Düsseldorf hinaus gehört. Will Gösmann einen Interviewpartner für seine Zeitung, bekommt er ihn auch. Doch auch vor erfolgreichen Blattmachern macht der eingebrochene Anzeigenmarkt nicht Halt, die Veränderungen der Anzeigenschaltungen nicht nur der Discounter bereiten den Verlagslenkern große Kopfschmerzen.

Düsseldorf - Die "Rheinische Post" hat sich unter dem schon heute legendären Clemens Bauer, der im Sommer 2011 die Geschäftsführung altersbedingt abgab, stets neu erfunden. Bauer galt immer als Freund der Meinungsvielfalt und trat auch im Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger für die Freiheit der Presse ein. Wer hätte geahnt, dass es schon so kurz nach seinem Ausscheiden solch massive Veränderungen geben würde, die nach unseren Informationen noch lange nicht beendet sind?

Karl Hans Arnold, Jahrgang 1962, seit Juli 2011 Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinischen Post Mediengruppe, wollte die Veränderungen in seinem Haus offiziell nicht kommentieren. Aus verschiedenen, gesicherten Quellen wissen wir, dass die Mediengruppe bereits rund 20 Mitarbeiter, hauptsächlich aus der Anzeigenabteilung, entlassen hat. Prominentestes Opfer der Neu-Organisation ist der langjährige und im Haus beliebte Vertriebsleiter, Jörn Christiansen (50). Er hatte das Haus ohne Begründung Hals über Kopf Ende Juli verlassen. Sein Nachfolger steht offiziell immer noch nicht fest. Und von einer Projektgruppe ist nur noch ein Mitarbeiter weiter bei der RP beschäftigt.

Doch das ist noch nicht alles. Auf den Fluren der "Rheinischen Post" herrscht Unruhe, über weitere Kündigungen im Verlagsbereich wird bereits gesprochen. "Weitere Entlassungen sind geplant", heißt es dazu aus dem Medienhaus.

Die "Rheinische Post Mediengruppe", die international aufgestellt ist und zahlreiche Medien in Polen, in den Niederlanden, der Tschechischen Republik und in Slowakischen Republik herausgibt, beschäftigt nach eigenen Angaben insgesamt über 4700 Mitarbeiter. Die verkaufte Auflage ihres Flaggschiffs, der "Rheinischen Post", beträgt insgesamt knapp 344.000 Exemplare. Zum Vergleich - vor zehn Jahren verkaufte der Verlag, der auch bedeutende Anteile an den Aachener Zeitungen besitzt, noch 17 Prozent mehr Zeitungen, nämlich rund 417.000 Exemplare.

Im Aufsichtsrat der "Rheinischen Post", die immer noch von den Gründerfamilien Betz, Arnold, Droste und Wenderoth gelenkt wird, sitzt ein anderer bedeutender Düsseldorfer und Wuppertaler Verleger, Michael Giradet. Gestern hatte NEWSROOM exklusiv berichtet, dass die "Westdeutsche Zeitung" 40 Mitarbeiter entlässt.

Bülend Ürük

Ihre Meinung zur Entwicklung bei der "Rheinischen Post" und auch über Entwicklungen in Ihrem Haus - gerne auch vertraulich - bitte per Email an chefredaktion@newsroom.de.