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DDP

"Frankfurter Rundschau" schließt Redaktion in Darmstadt

Lokale Berichterstattung übernimmt Tochterunternehmen Echo Redaktionsservice.

Frankfurt/Darmstadt (ddp). Die "Frankfurter Rundschau" schließt ihre eigene Lokalredaktion im südhessischen Darmstadt. Vom 1. Juli dieses Jahres an wird die Echo Redaktionsservice GmbH der FR täglich vier bis sechs Seiten im Tabloidformat druckfertig zuliefern, teilte die FR am Montag mit. Das Unternehmen ist eine neue Tochtergesellschaft des Medienhauses Südhessen, in dem auch das mit der FR konkurrierende "Darmstädter Echo" erscheint. Von den Veränderungen sind mindestens sechs fest angestellte Redakteure betroffen, die jedoch alle neue Stellen bei der FR angeboten bekommen sollen. Kritik kam von ver.di.

FR-Chefredakteur Uwe Vorkötter sagte auf ddp-Anfrage, die Leser in Darmstadt bekämen durch die neue Kooperation "keine Seite, keine Information weniger". Man dünne damit auch nicht die regionale oder lokale Berichterstattung der Rundschau an sich aus. "Es geht nur um einzelne Seiten in einer unserer Regionalausgaben", erläuterte er. Grund für die Kooperation seien "natürlich auch" wirtschaftliche Gründe. Die Echo Redaktionsservice GmbH sei in der Lage, die vier bis sechs Seiten günstiger herzustellen als die FR selbst.

Vorkötter versicherte, dass durch die Kooperation, die neben Darmstadt auch Groß-Gerau betrifft, kein FR-Redakteur seine Stelle verlieren werde. In mehreren Außenredaktionen gebe es "wegen Fluktuation" freie Stellen, sagte der Chefredakteur, die wegen der Kooperationspläne "vorsorglich nicht besetzt wurden". Vorkötter und sein Kollege vom "Darmstädter Echo", Jörg Riebartsch, nannten die Kooperation einen "sinnvollen Schritt", redaktionelle Qualität in schwierigen Zeiten zu garantieren.

Die FR befinde sich "nach wie vor in der Sanierung", ergänzte Vorkötter. Ohne die Wirtschaftskrise wäre die Zeitung kommendes Jahr in der Lage gewesen, "schwarze Zahlen zu schreiben". Wegen der Krise prüften das Medienhaus Südhessen sowie das Druck- und Verlagshaus Frankfurt (DuV), in dem die FR erscheint, "weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit". Es gebe hierbei "eine ganze Palette" außerhalb des redaktionellen Bereichs, sagte Vorkötter, beispielsweise im Bereich der Anzeigen oder auch im Vertrieb der Zeitungen.

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di lehnt die Kooperation aus "medien- und beschäftigungspolitischen Gründen" ab. Vor allem kritisieren die Gewerkschafter, dass die Berichterstattung in der südhessischen Großstadt damit "letztlich nur noch aus einer Hand" komme. Dies bedeute den "Verlust der Pressevielfalt in Darmstadt und weiten Teilen Südhessens", warnte ver.di. Laut Gewerkschaft sind von den Plänen drei fest angestellte FR-Redakteure und sechs Mitarbeiter eines FR-Tochterunternehmens sowie freie Mitarbeiter betroffen.