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DDP

Gault Millau Verlag geht auf Winzer zu

Vergangene Woche hatten sich 14 deutsche Top-Winzer in einem Schreiben an den Verlag gewandt und die Erhebung einer "Gebühr" von 195 Euro für die Aufnahme in den Gault Millau WeinGuide 2010 abgelehnt.

Mainz (ddp-rps). Nach dem angekündigten Boykott der Spitzenwinzer gegen den Weinführer Gault Millau geht der Verlag nun auf die Winzer zu. Der Münchner Christian Verlag verbreitete am Montag einen Offenen Brief, in dem er sich für "mangelnde Präzision" beim Angebot eines Marketing-Pakets entschuldigte. "Die saubere Trennung von Redaktion auf der einen Seite und Vertriebs- und Anzeigengeschäft auf der anderen gehört für den Christian Verlag zu den journalistischen und verlegerischen Prinzipien", heißt es in dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur ddp vorliegt.

Der Programmchef des Christian Verlags, Clemens Hahn, betonte ausdrücklich, die Aufnahme und Bewertung der Weingüter in den Gault Millau WeinGuide seien "selbstverständlich völlig unabhängig" davon, ob ein Betrieb ein angebotenes Marketing-Paket buche oder nicht.

Vergangene Woche hatten sich 14 deutsche Top-Winzer in einem Schreiben an den Verlag gewandt und die Erhebung einer "Gebühr" von 195 Euro für die Aufnahme in den Gault Millau WeinGuide 2010 abgelehnt. Zugleich hatten die Winzer den Verlag aufgefordert, ihre Produkte und Weingüter aus dem Buch zu streichen. Der Gault Millau bewertet jedes Jahr rund 10 000 Weine und gehört zu den einflussreichsten Weinführern in Deutschland.

Hahn sagte nun, sein Schreiben an die Winzer vom 8. Juni sei "offensichtlich" so verstanden worden, dass die Aufnahme von Betrieben und deren Bewertung im Gault Millau von der Buchung eines angebotenen Marketing-Pakets abhänge. Dem sei aber "selbstverständlich nicht so". Die Redaktion des WeinGuides sei gänzlich frei bei ihrer Arbeit. Es sei sogar sichergestellt, dass die Redaktion nicht erfahre, welcher Betrieb das Marketingpaket bestellt habe und welcher nicht, betonte Hahn. "Leichtsinnigerweise" habe er es aber unterlassen, auf die strikte Trennung ausdrücklich hinzuweisen. Er hoffe nun, dass mit dieser Klarstellung einer weiteren gedeihlichen Zusammenarbeit zwischen den Winzern und dem Gault Millau nichts mehr im Wege stehe.