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Gewerkschaften warnen vor Qualitätsverlust bei Funke-Medien

Eine Woche haben die Gewerkschaften Verdi und DGB benötigt, um auf den von NEWSROOM aufgedeckten Stellenabbau im Druckzentrum Hagen zu reagieren. Die Wortwahl ist deutlich, die Gewerkschaften rufen zur "Gegenwehr" auf. Von Bülend Ürük.

Hagen - Wie das Essener Familienunternehmen vergangene Woche NEWSROOM bestätigte, sollen 116 Mitarbeiter im Druckzentrum Hagen-Bathey ihre Arbeitsplätze verlieren, zwei von sechs Drucklinien werden dichtgemacht.

Funke-Sprecher Gunther Fessen zu NEWSROOM: "Der Stellenabbau mit betriebsbedingten Kündigungen ist unausweichlich, um nicht alle Arbeitsplätze am Standort Hagen zu gefährden. Im Vergleich zu 2008 ist die Kapazitätsabforderung für den NRW-Verlag nur noch halb so hoch. Demgegenüber sind seitdem aber nur 15 Prozentder Stellen reduziert worden, indem freie Stellen nicht neu besetzt wurden und einvernehmliche Regelungen mit einzelnen Mitarbeitern getroffen wurden. Der jetzige Schritt wurde so lange wie möglich hinausgezögert".

Aktuell arbeiten am Druckstandort Hagen noch 257 Mitarbeiter.

Jetzt ruft Verdi zur Gegenwehr auf und fordert "präzise Zahlen" vom Essener Verlagshaus. Gewerkschaftssekretär Rolf Ellerkamp sagt: "Wir wollen und können einen solchen Stellenabbau nicht einfach akzeptieren. Die Verantwortlichen in der Chefetage müssen die genauen Zahlen auf den Tisch legen.“

Laut einer Presseaussendung hat sich der Betriebsrat des Druckzentrums zur Unterstützung externe anwaltliche Fachkompetenz eingeholt. In den nächsten Tagen sollen die erforderlichen Daten angefordert und ausgewertet werden.

Diese Vorgehensweise unterstützt auch der örtliche DGB in Hagen. Jochen Marquardt vom DGB beurteilt die aktuelle Lage so: „Wir werden einen Arbeitsplatzabbau nicht einfach zur Kenntnis nehmen. Falls er nachweislich nicht zu verhindern ist, wird es darauf ankommen die Bedingungen zu diskutieren und sozialverträglich für die Beschäftigten zu gestalten.“

Für Verdi und DGB ist die aktuelle Entwicklung ein weiteres Indiz für die schwierigen Bedingungen in der Medienlandschaft, vor allem bei den Printmedien der Region. "Nicht nur Arbeitsplätze sind in Gefahr, auch die Qualität der Pressearbeit steht zur Disposition", so die Gewerkschaften.

Die Funke Mediengruppe ("Westdeutsche Allgemeine Zeitung", "Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung", "Westfalenpost") kommt seit Jahren nicht zur Ruhe. Derzeit steckt sie in der größten Umstrukturierungsmaßnahme ihrer Geschichte.

Anfang dieser Woche hat das Essener Familienunternehmen auch angekündigt, seine Fernsehzeitschriften neu zu ordnen.

Als offensichtlicher Verlierer geht dabei Chefredakteur Carsten Pfefferkorn vom Platz. Pfefferkorn, ein strenger Blattmacher mit Mut, hat den "Gong" zwölf Jahre lang erfolgreich geführt und muss dennoch Christian Hellmann Platz machen. 

Christian Hellmann ist ab dem 1. August der mächtigste Programmzeitschriftenmacher der Republik, er kann ab dem 1. August Sendungen und Filme nach Wahl puschen oder den Daumen senken.

Zusätzlich zu seinen Aufgaben als Chefredakteur von „Hörzu“ und „TV Digital“ wird Christian Hellmann ab dem 1. August auch die redaktionelle Verantwortung für die Titel „Gong“ sowie „Bild + Funk“ übernehmen.

Carsten Pfefferkorn bleibt vorerst als Chefredakteur für besondere Aufgaben bei Funke und verantwortet laut einer Presseaussendung "die Weiterentwicklung bestehender und Entwicklung neuer Produkte".

Bülend Ürük

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