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Kultblatt mit Schmuddelfaktor - 40 Jahre «St. Pauli Nachrichten»

Für die «St. Pauli Nachrichten» schrieben auch Ex-«Spiegel»-Chefredakteur Stefan Aust und Polit-Journalist Hendryk M. Broder.

Hamburg (dpa) - Mit nackten Frauen von nebenan machen die «St. Pauli Nachrichten» seit 40 Jahren Auflage und Geld. Das Kultblatt mit Schmuddelfaktor wird nach den Worten von Chefredakteur Jürgen H. Klebe mit einer Auflage zwischen 60 000 bis 70 000 Exemplaren «immer noch ganz gut an den Mann gebracht, trotz Internet und starker Konkurrenz.»

Das Monats-Magazin werde auch die nächsten zehn Jahre überstehen, meinte Klebe am Mittwoch im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Es gebe sogar Kaufangebote aus der Schweiz. Produziert wird das Sex-Blatt, das im Juni 1968 von dem St. Pauli-Fotografen Günter Zint auf den Markt gebracht wurde, heute in Hamburg-Altona - nicht weit weg von der Reeperbahn.

Hier hatte sich Zint vor 40 Jahren mit ein paar Freunden ans Werk gemacht und eine linke Boulevard-Zeitung mit ein paar Nacktfotos produziert. Aus dem Lokal-Blättchen mit den vielen Kontaktanzeigen unter der Rubrik «Seid nett aufeinander» wurde schnell eine bundesweit verbreitete Zeitung. In den 70er Jahren wuchs die Auflage auf über eine Million Exemplare.

Für die «St. Pauli Nachrichten» schrieben damals auch Ex- «Spiegel»-Chefredakteur Stefan Aust und Polit-Journalist Hendryk M. Broder. Heute sind die Autoren weniger prominent und die Texte kürzer. Auf 80 Seiten gibt es vor allem nacktes Fleisch. Dazu serviert das «Lustblatt Nr. 1» Sex- und Kontakttipps.

«Wir machen ein Blatt für Männer, die ganz normale Frauen sehen wollen», sagt Chefredakteur Klebe. Die können sie zum Teil auch kontaktieren. Die «St. Pauli Nachrichten» haben eine Menge privater Kleinanzeigen und sogar ein eigenes Call-Center - «für erotische Gespräche», ergänzt Klebe.

Internet: www.st-pauli-nachrichten.de