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KNA

Murdoch will neue Boulevardzeitung für Kalifornien starten

Die kalifornische Zeitungslandschaft steht vor großen Veränderungen: Der Platzhirsch „LA Times“ soll 2026 an die Börse gehen. Und Rupert Murdoch plant mit der „California Post“ eine neue Boulevardzeitung, die 2026 starten soll.

Los Angeles (KNA) – Der Zeitungslandschaft in Kalifornien stehen große Veränderungen bevor. Wenige Tage nachdem der Besitzer der „Los Angeles Times“, Patrick Soon-Shiong, ankündigte, das Traditionsblatt 2026 an die Börse zu bringen, ließ Rupert Murdoch eine eigene Katze aus dem Sack: Er will zum Frühjahr eine neue Boulevardzeitung für den bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat starten.


Wie Murdochs Pressekonzern News Corporation am Montag mitteilte, soll das Blatt „California Post“ heißen und sich an der ebenfalls zum Konzern gehörenden New Yorker Boulevardzeitung „New York Post“ orientieren. Die Redaktion soll ihren Sitz in der Vier-Millionen-Einwohner-Stadt Los Angeles haben; sie verstehe sich aber weniger als Lokalzeitung wie die „New York Post“, sondern werde über ganz Kalifornien berichten.

 

Murdoch gehört in den USA auch das „Wall Street Journal“. Das Blatt wird wegen Berichten über Kontakte von Donald Trump zum verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein – wegen angeblicher Verleumdung – vom Präsidenten auf Milliarden Dollar Schadenersatz verklagt. Murdochs Nachrichtenkanal Fox News gilt dagegen weiter als trumpfreundlich.

 

Erste Neugründung seit Jahrzehnten

Die Neugründung der „California Post“ wäre die größte Neugründung einer US-Zeitung seit zwei Jahrzehnten. Der US-Pressemarkt steht vor allem in ländlichen Regionen massiv unter Druck. In den vergangenen Jahren wurden Hunderte Titel eingestellt. Mittlerweile gibt es viele sogenannte „news deserts“ (Nachrichtenwüsten), in denen es keine professionell erstellten Lokalinformationen mehr gibt. In den Großstädten wie Los Angeles ist der Trend bislang weniger stark zu spüren.

 

Hier ist die „LA Times“ der Platzhirsch. Eigentümer Soon-Shiong, der als Pharmaunternehmer reich wurde, hatte das Blatt 2018 übernommen. Im Präsidentschaftswahlkampf 2024 löste er eine Kontroverse aus, weil er dem Blatt die bei US-Zeitungen übliche Wahlempfehlung verbot. Die „LA Times“ hatte sich für Trumps demokratische Gegenkandidatin Kamala Harris aussprechen wollen. Jetzt erklärte Soon-Shiong, er wolle mit dem Börsengang die Besitzverhältnisse an der Zeitung „demokratisieren“ und der Öffentlichkeit eine Beteiligung ermöglichen.